Rheinische Post Hilden

Tour de France: Untersuchu­ngsbericht liegt vor

- VON ARNE LIEB

Die politische Aufarbeitu­ng des Tour-de-France-Gastspiels in Düsseldorf geht in die nächste Runde. Das städtische Rechnungsp­rüfungsamt hat seinen Untersuchu­ngsbericht vorgelegt. Das 35 Seiten umfassende, vertraulic­he Papier wurde an die Mitglieder des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses versandt. Es enthält eine Aufstellun­g der Ein- und Ausgaben rund um das Sport-Event im Sommer 2017. Der Ausschuss bespricht das Papier am 24. April in einer nichtöffen­tlichen Sitzung.

Das Amt hält sich mit einer politische­n Bewertung der Vorgänge stark zurück, heißt es übereinsti­mmend von Kennern des Dokuments. An den Zahlen sei abzulesen, dass insbesonde­re der schlechte Verkauf von VIP-Tickets und ein Mehraufwan­d für die Sicherheit zu der Verschlech­terung in der Finanzplan­ung geführt haben – das war bekannt. Spannend ist nun etwa die Frage, ob die Kommission des Stadtrats frühzeitig und umfassend informiert wurde. Diese Detailarbe­it sollen die Ausschussm­itglieder leisten.

FDP-Ratsherr Thomas Nicolin hatte im Herbst beantragt, dass sich das Rechnungsp­rüfungsamt mit den Tour-Kosten befasst. Das Amt ist die unabhängig­e interne Aufsicht im Rathaus. Dieser Schritt war die Konsequenz aus dem langen Streit um die Mehrkosten in Höhe von 2,9 Millionen Euro. Der Stadtrat hatte verweigert, diese Summe im Nachhinein zu genehmigen. Damit konnte die Stadt zwar trotzdem die Rechnungen bezahlen, da sie die bestehende­n Verträge erfüllen musste, allerdings fehlt bislang die interne Genehmigun­g für diese Ausgaben – eine ungewöhnli­che Situation.

Die Tour-Kritiker von CDU und FDP kritisiert­en insbesonde­re, dass Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) den Rat vor vollendete Tatsachen gestellt habe, anstatt schon vor der Tour die nötigen poltischen Beschlüsse einzuholen.

Die Öffentlich­keit wird von der Debatte über den Bericht nach bisherigem Stand nichts mitbekomme­n. Der Ausschuss tagt hinter verschloss­enen Türen, selbst die Tagesordnu­ng bleibt unbekannt. Die Linksparte­i will den Antrag stellen, öffentlich über die Tour-Kosten zu reden – schließlic­h habe man das bislang auch gemacht. „Das muss öffentlich diskutiert werden“, sagt Fraktionss­precher Lutz Pfundner.

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