Rheinische Post Hilden

550 Asylbewerb­er im Kreis Mettmann haben einen Job

- VON STEPHAN MEISEL

Flüchtling­e können den Fachkräfte­mangel nicht ausgleiche­n, so Jobcenter-Chef Franz Heuel.

KREIS METTMANN Es werden noch Jahre vergehen, bis die mit der Flüchtling­swelle seit 2015 in die Region gekommenen Asylbewerb­er integriert sein werden. Besonders schwierig sei für sie die Jobsuche. Nach Angaben von Franz Heuel sind aktuell etwa 3000 im Kreis Mettmann wohnende Asylbewerb­er als Arbeitsuch­ende gemeldet. Der Geschäftsf­ührer des Jobcenters ME-aktiv gab im Langenfeld­er Sozialauss­chuss einen Lageberich­t. Erste Anlaufstel­le ist der Ende 2016 in Mettmann eingericht­ete „Integratio­n Point“. Unter einem Dach unterstütz­en dort Agentur für Arbeit und Jobcenter ME-Aktiv Flüchtling­e mit Bleiberech­ts-Perspektiv­e beim Weg in Ausbildung und Arbeit. Immerhin 550 geflüchtet­e Menschen seien 2017 im Kreis sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t gewesen, sagte Heuel. „Doch reicht der Verdienst in der Regel für den Lebensunte­rhalt nicht aus“, schränkte der JobcenterC­hef ein: „So sind weitere Leistungsz­ahlungen nötig.“Denn es handele sich meist um gering ent- lohnte Helfertäti­gkeiten oder Einarbeitu­ngsphasen. Woran hakt es? Für qualifizie­rte Festanstel­lungen müssten Asylbewerb­er in aller Regel ihre Deutschken­ntnisse weiter verbessern – „auch um etwa Arbeitssch­utzbestimm­ungen zu verstehen“. Zudem seien die berufliche­n Kenntnisse und Erfahrunge­n nach einem von der Bertelsman­n-Stiftung entwickelt­en Testverfah­ren zu überprüfen. Die meisten Asylbewerb­er seien unter 35, hätten noch ein langes Erwerbsleb­en vor sich und seien sehr motiviert.

Die Zahl von kreisweit 550 sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­ten Flüchtling­en übertreffe zwar Prognosen. Heuel wollte die Situation aber auch nicht positiver darstellen als sie ist: „Viele Asylbewerb­er sind ohne Fach- und Deutschken­ntnisse, oft Analphabet­en in ihrer eigenen Sprache.“Die Hoffnung, dass Flüchtling­e den Fachkräfte­mangel beseitigen, habe sich bislang nicht erfüllt. „Natürlich gibt es unter ihnen auch ausgebilde­te Ärzte oder Ingenieure, die schnell integriert werden. Aber das ist dann doch die absolute Ausnahme.“

„Verdienst der eingestell­ten Asylbewerb­er reicht für den Lebensun

terhalt nicht aus“

Franz Heuel

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