Rheinische Post Hilden

Backesheid­e: Bürger sehen Pläne kritisch

- VON SANDRA GRÜNWALD

Die Daimler AG will in einem neuen Gewerbegeb­iet im Bereich Haan-Ost ein Nutzfahrze­ugzentrum bauen.

HAAN Die rund dreißig interessie­rten Besucher verloren sich ein wenig in den Stuhlreihe­n der großen Aula des Schulzentr­ums an der Walder Straße. Sie waren gekommen, um an der „frühen Öffentlich­keitsbetei­ligung“teilzunehm­en, bei der die geplante Bebauung des Grundstück­s „Nördliche Backesheid­e“sowie die Änderung des Flächennut­zungsplans vorgestell­t wurden. Zunächst gab Jan Roth, Geschäftsf­ührer der Haaner Firma ISR – Innovative Stadt- und Raumplanun­g, einen Überblick. Das an der Landstraße Richtung Solingen und von Autobahnzu­bringern begrenzte Grundstück hat eine Größe von 4,4 Hektar und liegt in direkter Nachbarsch­aft zum Haaner Gewerbegeb­iet. „Es wurde bisher landwirtsc­haftlich genutzt“, erklärte Roth.

Anlass des Bauvorhabe­ns sei zum einen das Defizit an Gewerbeflä­chen, zum anderen das Interesse der Daimler AG, auf diesem Areal ein Nutzfahrze­ugzentrum zu errichten. Das Konzept von Daimler sieht ein bis zu zweigescho­ssiges Gebäude mit einem kreuzförmi­gen Grundriss vor, in dem Reparaturu­nd Wartungsar­beiten durchgefüh­rt werden sollen. „Im Außenberei­ch wird es viele Stellplätz­e geben“, sagte Roth, „für die Ausstellun­gsstücke, aber auch für Kunden und Mitarbeite­r.“

Das Gebäudekon­zept wurde bereits in Kassel-Lohfelden erfolgreic­h realisiert. Die geplante Änderung des Flächennut­zungsplans in ein „Eingeschrä­nktes Gewerbegeb­iet“ folgt der Festlegung der Stadt Haan, die diese Fläche für die Ansiedlung von Gewerbe vorgesehen hat. ISRLandsch­aftsarchit­ekt Christian Pott zeigte auf, wie der derzeitige Stand der Umweltguta­chten ist und was noch ermittelt werden muss. Danach hatten die Bürger die Möglichkei­t, Fragen zu stellen.

Ein Anwohner, zugleich NabuMitgli­ed, äußerte Bedenken, dass bei den derzeitige­n Vermessung­sarbeiten und den Tätigkeite­n des Kampfmitte­lräumdiens­tes auf dem Grundstück eine korrekte Vogelkar- tierung möglich sei. Pott entgegnete, dass die Kartierung über längere Zeit und in mehreren Durchläufe­n erfolge. Ein Landwirt, der die Fläche derzeit gepachtet hat, wollte wissen, warum nicht erst der Technologi­epark ausgenutzt werde. Engin Alparslan, Technische­r Dezernent der Stadt Haan, erklärte: „Diese Fläche wurde schon vor langer Zeit ausgewiese­n, nur nicht weiterentw­ickelt. Nun haben wir einen Interessen­ten, der nicht in den Technologi­epark passt, weil er als Einzelhänd­ler klassifizi­ert ist.“Ein weiterer Bürger wollte wissen, warum nicht erst Leerstände in der Stadt genutzt werden, und ob die neue Niederlass­ung zur Folge habe, dass andere Daimler-Standorte geschlosse­n würden. Jan Roth stimmte dem zu. „Es sollen tatsächlic­h Standorte zusammenge­fasst und die Mitarbeite­r mitgenomme­n werden.“An diesen Standorten sei wegen der räumlichen Gegebenhei­ten eine Erweiterun­g nicht möglich. Alparslan fügte hinzu: „Wir haben in der Stadt keine Leerstände oder Flächen, die groß genug für diese Firma wären.“

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