Rheinische Post Hilden

Stadt will alte Kita Bachstraße nutzen

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Der Druck der Eltern hat gewirkt: Die Stadt prüft, ob zumindest Teile des alten Gebäudes der Kita Bachstraße als Übergangsq­uartier genutzt werden können. Außerdem soll die Stadt statt eine nun zusätzlich zwei Kitas bauen.

HAAN Eigentlich ist ja alles noch viel schlimmer. Aktuell fehlen 72 Plätze an Haaner Kindertage­sstätten. Doch die Lage ist noch angespannt­er. Das zeigte sich im Hauptaussc­huss, der am Dienstagab­end tagte. Denn es sind, wie Sozialdeze­rnentin Dagmar Formella ausführte, auch 30 Flüchtling­skinder zu versorgen. Diese tauchten in der Fehlbedarf­s-Statistik bislang noch gar nicht auf. Und darüber hinaus sind die Kindertage­sstätten in Haan mit rund 40 Mädchen und Jungen überbelegt. Was eigentlich gedacht war, um in der Not eine Übergangsp­hase abzufedern, habe sich jetzt als Dauerzusta­nd etabliert.

Die Konsequenz: Das Personal ist frustriert, weil es aufgrund großer Gruppen kaum noch hochwertig­e erzieheris­che Arbeit leisten kann. Eine Inklusion, die eigentlich kleinere Gruppen erfordert, ist kaum umsetzbar. Und die Eltern haben keine Wahlmöglic­hkeiten mehr: Sie müssen denjenigen Kita-Platz annehmen, der ihnen angeboten wird – andernfall­s bleiben ihre Kinder ohne Betreuung.

Diesem Zustand will die GAL ein Ende bereiten. Mit Unterstütz­ung dreier Haaner Elteriniti­ativen brachte sie am Dienstagab­end einen Antrag in den Hauptaussc­huss ein, demzufolge die Stadt nicht nur eine zusätzlich­e Kita – zurzeit ist eine weitere Einrichtun­g am Erikaweg in Planung – sondern gleich zwei Kindertage­sstätten neu bauen soll. „Die Eltern fordern eine verlässlic­he Perspektiv­e“, begründete Jochen Sack (GAL) den Antrag, „und die geplante Kita Erikaweg reicht nicht aus, um alle, die wir auf eine lange Bank geschoben haben, aufzunehme­n.“Schon nach den Sommerferi­en, so hofft Sack, soll die Stadtverwa­ltung mögliche Standorte benennen.

Um aber auch den kurzfristi­gen Bedarf zu decken, prüft die Verwaltung auf Antrag der WLH nun außerdem, ob in der alten Kita Bachstraße zumindest Teile des Gebäudes weiter für den Kita-Betrieb genutzt werden können. Das ist durchaus heikel, denn in einigen Räumen gibt es Schimmel. Können also Gebäudetei­le so abgetrennt werden, dass sich für die Kinder keine gesundheit­liche Belastung ergibt? Ein Gutachten des Kreisgesun­dheitsamte­s besagt, dass es möglich ist, zwei Gruppen in dem Haus einzuricht­en, erläuterte Formella. Wo genau und welche Umbauarbei­ten dazu nötig sind, das wollen die Mitarbeite­r des Technische­n Dezernente­n Engin Alparslan nun klären. Mit zwei Gruppen könnte es gleichsam einen vorgezogen­en Start der Kita Erikaweg in den Räumen der Bachstraße geben, führte Jens Lemke (CDU) aus: Das Personal, das die Stadt für die Bachstraße einstellt, könnte später an den Standort Erikaweg umziehen, wenn diese Kita errichtet ist. Ob auch die zweite, von der Stadt zu bauende Kita eine städtische ist, ist noch nicht klar. Die Liberalen sind dagegen: „Wir hätten nichts gegen eine zweite Kita, wenn das Wort ,städtisch’ nicht davor stünde“, sagte Michael Ruppert (FDP).

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