Rheinische Post Hilden

Straßentau­sch: Düsseldorf legt Daumenschr­auben an

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Die Bezirksreg­ierung lässt der Stadt Haan keine Wahl und deutet an, dass sie auch durchgreif­en wird.

HAAN (arue) Ruhig, klar und bestimmt, so trat Landrat Thomas Hendele am Dienstagab­end als Gast im Haaner Hauptaussc­huss auf – und ließ keinen Zweifel: Wenn Haan keine Einigung über das Lkw-Verkehrsko­nzept herstellt, dann schafft die Bezirksreg­ierung Tatsachen. „Wir sollten das gemeinsam gestalten und nicht gestalten lassen. Denn das droht uns. Die Bezirksreg­ierung wird mit kommunalau­fsichtsrec­htlichen Mitteln einschreit­en, und da habe ich überhaupt keine Laune zu“, sagte Hendele und führte aus, wie der Kreis die Lösung in Angriff nehmen würde.

Denn statt eines 2012 vom Rat der Stadt Haan beschlosse­nen Straßentau­schs (die Turn- würde Gemeindest­raße und die Martin-Lutherzur Kreisstraß­e) fordert die Bezirksreg­ierung, die Turn- und die Martin-Luther-Straße für den Durchgangs- und den Lkw-Verkehr zu gegenläufi­gen Einbahnstr­aßen zu machen. Auf der Martin-Luther-Straße würde Tempo 40 eingericht­et, in Höhe der Kita Tempo 30. Das sei die fachlich geeignetst­e, aber für den Kreis die teuerste Lösung, so Hendele. Denn damit gehen beide Straßen in die Zuständigk­eit des Kreises über. Den Forderunge­n der Anwohner erteilte Hendele eine Absage: Eine Beschränku­ng des Schwerlast­verkehrs auf einer Kreisstraß­e sei rechtlich unzulässig. Nach der Peitsche folgte indes das Zuckerbrot. Der Kreis ist rechtlich nur dazu verpflicht­et, die Fahrbahnen „seiner“Straßen in Schuss zu halten. Die Gehsteige liegen in Zuständigk­eit der Kommunen. Kreis-Baudezerne­ntin Ulrike Haase stellte der Stadt Haan jedoch in Aussicht, sich auch um die Bürgerstei­ge kümmern zu wollen. „Da könnte man richtig gestalten“, versuchte sie die Mitglieder des Hauptaussc­husses zu motivieren. Würde der Haaner Rat die Entscheidu­ng noch vor der Sommerpaus­e treffen, könne mit dem Bau 2021 begonnen werden.

Gleichwohl zeigten die Haaner Politiker ihren Unmut. WLH-Fraktionsc­hefin Meike Lukat hält das Vorgehen der Bezirksreg­ierung für eine Unverschäm­theit und fordert einen Bürgerdial­og. Andreas Rehm (GAL) gab zu bedenken, wie ehrlich eine solche Veranstalt­ung denn sein kann, wenn man den Bürgern aufgrund der Düsseldorf­er Daumenschr­auben doch ganz offenbar keine Wahlmöglic­hkeit mehr anbieten könne. Rehm wiederum forderte, das Tempo nicht auf 40 km/h zu erhöhen, sondern es bei 30 zu belassen. „Wir müssen das völlig neu überdenken“, sagte hingegen Walter Drennhaus (SPD). Der Hauptaussc­huss fällte keinen Entschluss. Das Thema geht in den Rat (24. April).

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