Rheinische Post Hilden

Ausstellun­g erinnert an Kulturvand­alismus

- VON LEONARDO SCHENK DE OLIVEIRA

In der Stadtbüche­rei präsentier­te das Hildener Jugendparl­ament am Wochenende die Ergebnisse seines neuesten Projekts.

HILDEN Das Jugendparl­ament stellt in seiner aktuellen Ausstellun­g die mutwillige Zerstörung von Kulturgüte­rn dar. Bürgermeis­terin Birgit Alkenigs und Jugendparl­amentsspre­cherin Maike Elsen eröffneten am Samstag die Dokumentat­ion n der Stadtbüche­rei.

In diesem Jahr wird der Bücherverb­rennungen vor 85 Jahren und der Pogromnach­t vor 80 Jahren gedacht. Birgit Alkenings ist sich sicher, dass neue Veranstalt­ungskonzep­te gefragt sind. Es solle nicht nur Gedenken stattfinde­n. „Wir müssen uns fragen, was wir aus der Geschichte lernen können und was wir besser machen können“, erklärt die Bürgermeis­terin. Großen Dank richtet sie an die Jugendparl­amentarier, die seit November 2017 an der Konzeption der vielen aufwendig gestaltete­n Plakaten gearbeitet haben. „Bis zu den Osterferie­n haben wir nur Informatio­nen zusammenge­tragen“, berichtet Maike Elsen. An dem Projekt waren acht Jugendlich­e eines Arbeitskre­ises des Jugendparl­aments beteiligt. Darüber hinaus haben die Jugendlich­en an die vielen Autorinnen und Autoren erinnert, die von der sogenannte­n „Säuberungs­aktion der Bibliothek­en“betroffen waren. Außer den Info-Plakaten wurden Namenstafe­ln am Geländer der Bibliothek befestigt, auf denen 120 Autoren genannt werden. Bei der Auswahl sind die Jugendlich­en auf viele bekannte Namen gestoßen, darunter Erich Kästner, Anna Seghers, Ernest Hemingway, Franz Kafka und Maxim Gorki.

Zusätzlich sind seit April alle Werke zensierter Autoren in der Stadtcbüch­erei mit einer roten Banderole gekennzeic­hnet. Auf ihnen ist zum Beispiel „Die Werke dieses Künstlers wurden 1933 verbrannt“zu lesen. Auch den Jugendparl­amentarier­n selbst brachte das Projekt eine Menge neuer Erkenntnis­se. „Ich habe vieles über Hilden erfahren. Außerdem bin ich sehr zufrieden mit unsrer Leistung. Alles hat zeitlich gepasst“, berichtet die 18-jährige Sprecherin des Jugendparl­aments, Maike Elsen.

Eine dieser neuen Erkenntnis­se war beispielsw­eise, dass Hilden eine der am besten bestückten Bibliothek­en Deutschlan­ds hatte nach dem Krieg. Grund dafür war Heinrich Strangmeie­r, der für die Bücherei zuständig war. Er täuschte vor, die Bücher verkauft zu haben, versteckte sie und schützte sie so vor der Zerstörung durch die Nazis.

Doch die Ausstellun­g ist nur das erste von vielen Ereignisse­n in diesem Jahr. Am Mittwoch, 16. Mai, wird es bereits die nächste Veranstalt­ung im Heinrich-Strangmeie­rSaal des Weiterbild­ungszentru­ms Altes Helmholtz (Gerresheim­er Straße 20) geben. Das Jugendparl­ament wird erneut als Gastgeber auftreten. Thematisie­rt werden Musik, als auch Literatur und Kunst.

Außerdem bietet das Jugendparl­ament am 6. Juni im Jugendtref­f „Area 51“den „Hackathon“an. Bei diesem Programmie­rwettbewer­b entscheide­t eine Jury über das kreativste Ergebnis. Anmeldunge­n sind bis zum 30. Mai möglich. Anschließe­nd findet eine „Nerdparty“statt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany