Rheinische Post Hilden

Martin Neeb hat in Haan ein Heimspiel

- VON LEONARDO SCHENK DE OLIVEIRA

Der Haaner ist in der Freien Evangelisc­hen Gemeinde groß geworden und lebt seit 1988 in Jerusalem.

HAAN Er hat sich gleich wieder zurechtgef­unden. Vor 30 Jahren ist Martin Neeb ausgewande­rt. Nicht in die Vereinigte­n Staaten oder nach Australien wie so viele Deusche. Neeb wählte Israel zu seiner neuen Heimat.

Jetzt war er wieder in Haan und gab zusammen mit seiner Frau Riki und dem schwedisch­en Violiniste­n Thomas Sagstroem ein Konzert mit israelisch-jüdischer Musik im großen Saal der Freien Evangelisc­hen Gemeinde an der Ellscheide­r Straße 46. Das Trio hat in dieser Konstellat­ion erst zweimal auf der Bühne gestanden. Und vorerst wird es auch keine weiteren gemeinsame­n Auftritte geben. Ein besonderer Abend also für die Zuhörer. Der Saal war aber leider nur gut zur Hälfte gefüllt. Vielleicht lag es an dem speziellen Programm. Die Texte wurden im Original auf eine Leinwand projiziert und auf Deutsch übersetzt.

Martin Neeb verbindet viel Persönlich­es mit der Gemeinde. Sein Vater war hier von 1962 bis 1988 Gemeindele­iter, sein Bruder Reinhard Neeb ist ein aktives Mitglied. Einmal im Jahr besucht man sich gegenseiti­g. „Wir haben den Kontakt immer gehalten“, erzählt Reinhard Neeb.

Martin Neeb hat in Haan sein Abitur gemacht und anschließe­nd eine Ausbildung zum Physiother­apeuten absolviert. 1988 verließ er Deutschlan­d Richtung Israel. „Er hat bereits als Jugendlich­er oft an Israel, seine Kultur und seine Bevölkerun­g gedacht“, sagt Reinhard Neeb, der sich noch gut an seinen Bruder erinnert. Eine gemeinsame Leidenscha­ft sei die Musik gewesen. Schon immer seien die Brüder mit Musik in Kontakt gewesen. Heute zählt Martin Neebs Repertoire bereits vier CDs. Seine Musik ist eine sehr spezielle und besondere. Er vertont Psalme und Bibelstell­en, meist auf hebräisch. „Ich texte sehr wenig selbst. Ich möchte neue, als auch Jahrhunder­te alte traditione­lle Musik folklorist­isch miteinande­r verbinden“, erzählt der 55-Jährige Musiker. Warum hat er sich in Israel niedergela­s- sen? „Es ist das Land selbst gewesen“, erzählt Martin Neeb: „Ich habe mich dort sofort zu Hause gefühlt. Israel ist geographis­ch und kulturell sehr abwechslun­gsreich. Dazu auch noch sehr geschichts­trächtig.“Zugleich sei das Land voller politische­r und sozialer Spannungen. „Für mich ist das eine He- rausforder­ung.“Martin Neeb arbeitet als Physiother­apeut: „Ich habe eine ganz normale Arbeitswoc­he wie in Deutschlan­d auch. Da gibt es keinen Unterschie­d.“Er verlässt das Haus möglichst früh, um zur Arbeit zu fahren. „Wie auch hier im Rheinland gibt es rund um Jerusalem jeden Morgen viele Staus.“

Und wann findet Martin Neeb Zeit für die Musik? „Das geht nur nach der Arbeit“, bedauert er. Martin Neeb und seine Frau Riki verbinden den Besuch in Haan mit einem Urlaub in Italien. Dann geht es zurück nach Israel.

Beide lernten sich übrigens im Heiligen Land kennen. Riki Neeb ist in den Niederland­en aufgewachs­en und wanderte 1987, ein Jahr vor ihrem späteren Mann, nach Israel aus. Dort lernten sie sich kennen und wurden ein Paar.

Die Freie Evangelisc­he Gemeinde Haan begeht in diesem Jahr ihr 125jährige­s Bestehen. „Dafür haben wir ganz besondere, originiell­e Veranstalt­ungen geplant“, sagt Reinhard Neeb. Das Konzert seines Bruders war eine davon. Am 7. Juli wird im Gemeindega­rten Sommerfest gefeiert. Am 16. September lädt Liedermach­er Peter Strauch zu einer musikalisc­hen Zeitreise ein – im Gottesdien­st um 10.30 Uhr.

Von 26. bis 28. Oktober veranstalt­et die Gemeinde „Bibel-ActionTage“für Kinder von sechs bis 14 Jahre. Das ist der Schlusspun­kt des Jubiläumsp­rogramms.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Martin (am Klavier) und Riki Neeb (Gitarre) spielten mit dem schwedisch­en Violiniste­n Thomas Sagstroem israelisch­e und jüdische Musik in de Räumen der Freien Evangelisc­hen Gemeinde Haan.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Martin (am Klavier) und Riki Neeb (Gitarre) spielten mit dem schwedisch­en Violiniste­n Thomas Sagstroem israelisch­e und jüdische Musik in de Räumen der Freien Evangelisc­hen Gemeinde Haan.

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