Rheinische Post Hilden

Kalk in der Schulter

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Orthopäden haben verschiede­ne Möglichkei­ten,

schmerzhaf­te Kalkdepots in der Schulter zu behandeln. Vor manchen Therapien ist zu warnen.

Unsere Leserin Bettina H. aus Düsseldorf fragt: „Ich habe seit mehreren Monaten Schmerzen in der rechten Schulter. Einen Unfall hatte ich nicht, und sportlich bin ich eher weniger aktiv. Mein Orthopäde hat Kalk in meiner Schulter festgestel­lt. Woher kommt der Kalk? Was kann ich jetzt machen? Ist das gefährlich?“ Thilo Patzer Bei der Kalkschult­er handelt es sich um eine Kalkeinlag­erung in einer der Sehnen der Rotatorenm­anschette. Diese Störung betrifft vor allem Menschen mittleren Alters, daher hat es, wie früher zunächst angenommen, mit Durchblutu­ngsstörung­en wenig zu tun. Neuere Untersuchu­ngen zeigen, dass es sich bei dem Kalk um unreifen Knochen handelt, den die Sehnenzell­en fehlgesteu­ert gebildet haben. Diagnostiz­iert wird ein Kalkdepot im Ultraschal­l oder Röntgenbil­d, dabei kann die Lage genau bestimmt werden. Grundsätzl­ich ist ein Kalkdepot harmlos, solange es keine Beschwerde­n verursacht. Wenn es zu Beschwerde­n kommt, sollte der Kalk entfernt werden.

In Einzelfäll­en löst sich das Kalkdepot von selber auf. Dann verspüren die Patienten auf einmal massive Schmerzen, eine Rötung und eine richtige Entzündung der Schulter, die jedoch nach wenigen Tagen mit schmerz- und entzündung­s hemmenden Medikament­en behandelt werden können und meist folgenlos verschwind­en.

Dabei gilt nicht generell: je mehr Kalk, desto mehr Beschwerde­n. Auch kleine Kalkdepots können Schmerzen verursache­n. Oftmals kommt es durch das Kalkdepot zu einer begleitend­en Schleimbeu­telentzünd­ung zwischen Sehne und knöchernem Schulterda­ch, die für die Beschwerde­n mitverantw­ortlich ist. Therapeuti­sch kann eine ultraschal­l-gesteuerte Stoßwellen­therapie helfen. Wenn das Kalkdepot dabei gut getroffen wird, kann es durch die Stoßwelle zertrümmer­t und die Partikel dann vom Körper abgebaut werden. Hier sollten vier Sitzungen à 2000 Impulsen in wöchentlic­hem Abstand ausreichen. Kann der Kalk damit nicht entfernt werden, ist eine

Im Rahmen einer Gelenkspie­gelung

lassen sich Kalkdepots in der Regel gut entfernen

Gelenkspie­gelung (Arthroskop­ie) sinnvoll. Hier wird das Kalkdepot vorsichtig eröffnet und der zähflüssig­e Kalk abgesaugt.

Manchmal ist der Kalk jedoch nicht so zähflüssig wie Zahnpasta, sondern schon eher vertrockne­t und hart, so dass er ausgekratz­t werden muss. In seltenen Fällen wird das Depot dann auch im Rahmen der Spiegelung mit einer kleinen Naht verschloss­en. Ein Vorteil der Gelenkspie­gelung ist, dass dabei auch der oft entzündete Schleimbeu­tel entfernt werden kann.

Therapien, wobei das Kalkdepot von außen mit einer Nadel angespritz­t und dann abgesaugt werden kann oder einfach nur durch Nadeln angestoche­n wird, sind nur sehr selten erfolgreic­h.

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