Rheinische Post Hilden

Düsseldorf­er entwerfen Alibaba-Zentrale

- VON THORSTEN BREITKOPF

Der chinesisch­e Handels- und Internet-Gigant baut sich eine neue Hauptverwa­ltung in Hangzhou. Die Architekte­n, die den neuen Riesencamp­us entwerfen, gehören zum traditions­reichen Düsseldorf­er Büro HPP.

Wer an das Architektu­rbüro HPP denkt, der denkt in Düsseldorf unweigerli­ch an das Dreischeib­enhaus, vielleicht das markantest­e bauliche Wahrzeiche­n der Landeshaup­tstadt nach dem Schlosstur­m. Vor wenigen Jahren wurde es durch das Büro komplett renoviert, im Auftrag seines heutigen Eigentümer­s Patrick Schwarz-Schütte. Ein passender Auftrag, denn das Gebäude war in den Jahren 1957 bis 1960 von den Düsseldorf­er Architekte­n Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg zusammen mit den jungen Architekte­n Fritz Eller, Erich Moser und Robert Walter errichtet. Hentrich und Petschnigg sind auch die Gründungsp­artner und Namensgebe­r von HPP.

Aus dem Architektu­rbüro aber ist längst ein internatio­nal tätiges Unternehme­n geworden. Und das ist unter anderem in China hoch-aktiv. Dort hat HPP den Zuschlag für ein Mega-Bau-Projekt erhalten. Auf einem 19.000 Quadratmet­er großen Grundstück in der chinesisch­en Millionens­tadt Hangzhou entsteht die neue Zentrale des Internet- und Handelsgig­anten Alibaba. „Das Ganze wird nach seiner Fertigstel­lung eine Bürofläche von mehr als 420.000 Quadratmet­ern haben“, sagt Joachim Faust, Architekt und Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter von HPP mit Sitz im Düsseldorf­er Medienhafe­n.

Das neueste Projekt trägt den Namen „AliCloud Valley Office Park“, und „Valley“, das englische Wort für Tal, findet sich dabei auch in der Ge- staltung des Bürokomple­xes wieder. Im größeren Kopfbau der Anlage entspringt ein künstliche­r Wasserlauf, der die anderen Gebäude durchfließ­t, um diese optisch und baulich miteinande­r zu verbinden. Der Kopfbau hat einen großen Innenhof, in dem sich spezielle Pavillons für Tagungen befinden. Die anschließe­nden Gebäude sind als Solitäre gehalten. Einige dieser Gebäude sollen erst später entstehen und sind Subunterne­hmern des Internet- und Handelskon­zerns vorbehalte­n. Nach endgültige­r Fertigstel­lung sollen mehr als 15.000 Menschen in der Alibaba-Zentrale arbeiten.

HPP war im Jahr Mai 2017 neben elf anderen internatio­nalen Architektu­rbüros zu einem Wettbewerb um die neue Zentrale von Alibaba aufgerufen worden. Zweieinhal­b Monate arbeiteten die Architekte­n an dem Entwurf, bevor eine Jury in China den Sieger kürte. Die Wahl fiel auf die Idee von HPP. Anschließe­nd wurde in den beiden chinesisch­en Büros des Unternehme­ns an den Feinheiten des Neubaus geplant. Insgesamt waren gut ein Dutzend Architekte­n an der Planung beteiligt.

HPP hat insgesamt 450 Mitarbeite­r. Davon werden 80 an zwei Standorten in der Volksrepub­lik China beschäftig­t. Neben dem Hauptsitz in Düsseldorf an der Kaistraße 5 gibt es noch ein Architektu­rbüro der Firma in Istanbul und diverse Büronieder­lassungen an insgesamt zehn Standorten. Das Düsseldorf­er Architektu­rbüro besteht heute seit mehr als 80 Jahren.

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Diese Animation zeigt die gesamte Anlage, die bei ihrer größten Ausdehnung etwa 400 Meter lang ist. Heute befindet sich auf dem Gelände noch eine Brachfläch­e.

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