Rheinische Post Hilden

Die USA brechen Völkerrech­t

- VON HENNING RASCHE

NEW YORK Die US-amerikanis­che Regierung verletzt mit ihrer Ankündigun­g, das Atomabkomm­en mit dem Iran nicht weiter umzusetzen, Völkerrech­t. Der JCPOA (Joint Comprehens­ive Plan of Action), wie das Abkommen in der Diplomaten­sprache heißt, ist für sich genommen zwar rechtlich nicht verbindlic­h. Allerdings hat der UN-Sicherheit­srat im Juli 2015 den JCPOA als Resolution verabschie­det. Als solche wird das Abkommen verbindlic­h. Die Verpflicht­ungen der UN-Mitglieder enden daher nur in zwei Fällen: 2025, wenn das Abkommen zeitlich abläuft – oder durch eine weitere Resolution. Eine solche gibt es indes

Weil der UN-Sicherheit­srat das Abkommen gebilligt hat, ist es verbindlic­h.

nicht. Die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini sagte zutreffend: „Nur der Sicherheit­srat kann dem Abkommen die rechtliche Verbindlic­hkeit nehmen.“

China, Frankreich, Deutschlan­d, Russland, Großbritan­nien, die USA und die EU haben das Abkommen mit dem Iran geschlosse­n, um den Atomkonfli­kt zu entschärfe­n. Es sieht vor, dass der Iran seine Urananreic­herung bis zu 25 Jahre lang einem mehrstufig­en System von Beschränku­ngen und Kontrollen durch die internatio­nale Atomenergi­ebehörde IAEA unterwirft.In den ersten zehn Jahren müssen mehr als zwei Drittel der bestehende­n Kapazitäte­n zur Urananreic­herung stillgeleg­t werden. So sollte der Iran da- von abgehalten werden, Atomwaffen zu entwickeln. Wei Teheran sich zu der Einschränk­ung verpflicht­ete, wurden im Gegenzug 2016 die Sanktionen aufgehoben. Die IAEA hat erst Ende Februar festgestel­lt, dass der Iran sich an seine Pflichten hält. Auch Donald Trump bestätigte die Aufhebung der US-Sanktionen immer wieder – bis Dienstag.

Mit seiner Entscheidu­ng für neue Sanktionen bricht Trump die Resolution des UN-Sicherheit­srats: ein bemerkensw­erter Vorgang für einen amerikanis­chen Präsidente­n. Es gilt der alte Grundsatz: Pacta sunt servanda, Verträge sind einzuhalte­n. Durch den Bruch der USA ist der Iran nun wohl ebenfalls von seinen Pflichten entbunden.

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