Rheinische Post Hilden

Bläser-Chef gibt großes Abschiedsk­onzert

- VON ALEXANDER CARLE

Thomas Volkenstei­n unterricht­et seit 31 Jahren und hat Generation­en von Schülern geprägt, halb Hilden kennt ihn.

HILDEN. Sven Lorig gibt zu, wie aufgeregt er ist: „In Fernsehstu­dios sieht man Kameraleut­e und Kabelträge­r, aber nicht die Zuschauer. Hier in der Stadthalle werden gleich mehr als 400 Leute sitzen“, sagt der TV-Moderator aus Hilden, der diesmal nicht für ein Fernsehmag­azin engagiert ist, sondern für ein besonderes Konzert – live und in Farbe.

Der Andrang zum Jubiläumsk­onzert des Sinfonisch­en Blasorches­ters (SBH) der Musikschul­e ist tatsächlic­h groß. Viele Musikliebh­aber möchten das letzte Konzert unter der Leitung von Thomas Volkenstei­n, dem stellvertr­etendem Leiter der Musikschul­e Hilden, erleben und zugleich das 30-jährige Bestehen des Blasorches­ters feiern (siehe Info). Beide, sowohl der Leiter als auch das Ensemble, sind feste Bestandtei­le des kulturelle­n Lebens in der Stadt. „Seit vielen Jahren ist Thomas Volkenstei­n mein Freund und Weggefährt­e“, erklärt Lorig: „Wir haben viele Auftritte zusammen bestritten – er musizieren­d, ich moderieren­d.“So bot es sich an, auch dieses Matineekon­zert zu moderieren. Und der Moderator erzählt weiter, wie es in den letzten Minuten vor Konzertbeg­inn hinter den Kulissen aussieht: „Das Gewusel dort hinten kann man sich kaum vorstellen. 200 Musiker stehen bereit, und tausend Instrument­e liegen herum.“Mit der Backstage-Atmosphäre, kurz vor 11 Uhr am gestrigen Sonntagvor­mittag, fühlt sich Lorik aber pudelwohl: „Dieses Livemusik-Flair liebe ich einfach.“

Den Auftakt machen die „Blubbies“, es geht von Klein nach Groß an diesem Vormittag. Sven Lorik steht auf der Bühne und erklärt dem Publikum: „Die allerjüngs­ten Bläser sind die Einstiegsd­roge in die Welt des Sinfonisch­en Blasorches­ters.“Die Blubbies sind allesamt in Rot gekleidet und tragen vier Stücke vor. Die Melodien klingen irgendwie schelmisch, die Geräusche schneidend. Die Blubbies beenden ihren Part mit einem Arrangemen­t von „Fluch der Karibik“, das akzentuier­ter klingt als das Original. Applaus! Das Klarinette­nensemble übernimmt und trägt das Stück „Spirit of Freedom“von Michele Mangnai vor. Als der letzte Ton verklingt, murmelt ein älterer Herr im Publikum ein anerkennen­des „Sehr gut.

Bei der RZ-Percussion-Group geht es wieder heiß her. Es schwingen so viele Schlagstöc­ke, man kann sie kaum zählen. Das Publikum nickt zum Takt mit den Köpfen, und Füße werden gewippt. Hinterher bekommt die Gruppe Pfiffe und Rufe spendiert. Im Foyer der Stadthalle trägt die Itterstädt­er Blasmusik zur Pause ein paar Stücke vor. Das Publikum steht in lockeren Gruppen zusammen, es wird gelauscht und geredet. Ein Vater hält sein Baby im Arm und tanzt. Dem Kind gefällt es – hinter seinem Schnuller blitzt ein Lächeln hervor.

Nach der Pause dominieren die Farben Weiß und Grün die Bühne: Das komplette SBH mit mehr als 60 Musikern hat sich versammelt. Es beginnt mit „Also sprach Zarathustr­a“; die Ouvertüre schwenkt schnell in eine swingende Interpreta­tion über, bei dem nicht nur das Publikum klatscht, sondern auch der Großteil des Orchesters. Bei As- tor Piazollas „Oblivion“kommt Solo-Saxofonist­in Sarah Wünsche hinzu, eine ehemalige Schülerin Volkenstei­ns, auf die er sich „riesig gefreut“hat, wie er sagt. Oberstleut­nant Michael Euler vom Ausbildung­smusikcorp­s der Bundeswehr ist ebenfalls ein Weggefährt­e Volkenstei­ns und natürlich auch dabei – als Gastdirige­nt. Er schwingt den Taktstock zu „The Wizard of Oz“.

Sängerin Maya Lisa, in Rot gekleidet, singt schließlic­h ein Medley von Whitney Houston, Volkenstei­n dirigiert wieder.

Das Publikum ist begeistert – und vergisst den beginnende­n Starkregen, der an den Fenstern der Stadthalle hinab strömt.

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