„Wir knacken die 500.000 Kilometer“
Die Radverkehrsförderer im Kreis erhoffen sich vom „Stadtradeln“Impulse für ein besseres Radwegenetz.
KREIS METTMANN Am Samstag wird das Stadtradeln 2018 gestartet – mit einer Sternfahrt nach Mettmann. Das „Stadtradeln“wird im vierten Jahr langsam zur Marke. Wie viele Kreis Mettmanner haben sich voriges Jahr an dem Wettbewerb beteiligt? WALDAPFEL Insgesamt 2012 Radler. Sie haben zusammen 457.021 Kilometer in 21 Tagen zurückgelegt und dabei 64.897 Kilo CO2 eingespart. Das aktivste Team erradelte 1250 Kilometer – pro Kopf! Wer macht mit? WALDAPFEL Die Teams bilden sich aus allen Bereichen: Familien, Schulklassen, Radsport- und Fitness-Vereine, Feuerwehren, Firmen-Belegschaften, politische Gruppen und private Freundeskreise. Einzelteilnehmer können sich den hierfür eingerichteten „offenen Teams“anschließen, da grundsätzlich nur in Teams gegeneinander angetreten werden kann. Radeln wird populärer – auch im Berufsverkehr. Zeigt sich die wachsende Beliebtheit auch in den Teilnehmerzahlen beim Stadtradeln? WALDAPFEL Ja, die Teilnehmerzahlen und gefahren Kilometer nehmen rapide zu. Auch im Kreis Mettmann hat es in den vergangenen Jahren immer einen Zuwachs an gefahrenen Kilometern gegeben. In diesem Jahr rechnen wir damit, die 500.000Kilometer-Marke zu knacken. Denn erstmals nehmen auch Mettmann und Wülfrath teil. Somit sind jetzt alle zehn Städte des Kreises beteiligt. Unter www.stadtradeln.de trägt jeder selbst seine Tagesleistung ein. Die Organisatoren setzen auf die Ehrlichkeit der Teilnehmer – zu Recht? WALDAPFEL Ja, die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Teilnehmer die gefahrenen Kilometer korrekt eintragen, häufig auch automatisch über die HandyApp. Bei Auffälligkeiten kontaktiert der zuständige Koordinator den Teilnehmer und fragt die Gründe ab. Dies sind aber seltene Einzelfälle. Eine Streichung der Kilometer erfolgte bisher nur ganz selten. Der Wettbewerb gilt als „weicher“Standortfaktor. Man könnte aber auch fragen: Was soll der Spökes? Viel wichtiger sind intakte Radwege! WALDAPFEL Die Motivation der Teilnehmer ist so groß und unterschiedlich wie die Vielfalt der Beteiligten. Sie alle eint aber die Möglichkeit, etwas zum Wohle des Weltklimas zu tun. Hinzu kommt der Wettbe- werbscharakter – Stadt gegen Nachbarstadt, konkurrierende Schulklassen etc. – sowie die ausgelobten Preise. Teams können auch gegeneinander antreten, ohne miteinander in Kontakt treten zu müssen, da die Kilometer-Zwischenstände jederzeit für alle online einsehbar sind. Dennoch: Als von Schlaglöchern und Asphaltwulsten genervter Vielradler denke ich immer wieder: Stadtradeln – na toll! Aber den Weg hier in Schuss zu halten, das kriegen sie nicht hin. WALDAPFEL Tatsächlich ist der Aspekt der Verbesserung der Radwegeinfrastruktur ein Kriterium auf dem Weg zu einer klimaschonenden Mobilität. Der Kreis Mettmann hat mit dem Ausbau des „Panoramaradwegs Niederbergbahn“und dem Anschluss an die örtlichen Radwe- genetze bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan. Zur weiteren Unterstützung der Planer vor Ort werden ab diesem Jahr über die Stadtradeln-App die getrackten Kilometer erfasst und im Rahmen eines Forschungsprojekts „MOVEBIS“ausgewertet, um so weitere Erkenntnisse über den Radverkehr in Deutschland zu generieren. Diese sollen langfristig allen StadtradelnTeilnehmerkommunen zur Verfügung gestellt werden, um als zusätzliche Hilfestellung in der Radverkehrspolitik dienen zu können. Für die Instandhaltung sind die jeweiligen Straßenbaulastträger zuständig. Von den 62 Kilometern Radwegen, die der Kreis unterhält, sind dieses Jahr Sanierungen auf der K4 in Velbert bzw. Heiligenhaus sowie auf der K19 in Ratingen angedacht. Die Wanderer haben den Neanderlandsteig: Wann kommt die Tour de Neanderland, Herr Jährling? JÄHRLING Das Neanderland hat jetzt schon für Radfahrer viel zu bieten: Der knapp 40 Kilometer lange Panorama-Radweg hat sich zu einem sehr beliebten Radweg entwickelt. Zu den Bergischen Panorama-Radwegen gehören auch der „Panorama-Radweg Balkantrasse“und der „Bergische Panorama-Radweg“. Der Rheinradweg verbindet das Neanderland mit anderen Teilen der Rheinschiene. Darüber hinaus gibt es in den kreisangehörigen Städten abwechslungsreiche Rundtouren. Wie wichtig ist der Radtourismus fürs Neanderland? JÄHRLING Für den Kreis liegen keine konkreten Zahlen für die Bedeutung des Radtourismus vor. Generell lässt sich aber feststellen, dass die Bedeutung sehr hoch ist. Zwar gab es 2017 einen Rückgang von Radreisenden, aber mit weit mehr als 4 Millionen ist dieser Markt gerade im Bereich der Tagesausflügler von enormer Bedeutung. Welche Radschnellwege sind – außer dem Neuss-Düsseldorfer – für den Kreis ME geplant? WALDAPFEL Derzeit keine. Allerdings wird der „Panorama-Radweg Niederbergbahn“auch jetzt schon rege von Berufspendlern genutzt. Sind Sie beim „Stadtradeln“dabei? WALDAPFEL Ja. Und ich nutze dabei die Stadtradeln-App. Denn einfacher können die gefahrenen RadelKilometer nicht in den Online-Radlerkalender übertragen werden.