Rheinische Post Hilden

HIER SCHLÄGT DAS GRÜNE HERZ DER REGION (3) Für Ökoworld ist Ethik eine runde Sache

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Die Hildener Fondsgesel­lschaft investiert das Geld ihrer Kunden ausschließ­lich in saubere Unternehme­n und Produkte.

HILDEN Produkte, die von Kinderhänd­en gefertigt sind, Rüstungsgü­ter oder Atomstrom – all das hat bei der Ökoworld AG keine Chance. Stattdesse­n achtet die Hildener Vermögensb­eratung auf regenerati­ve Energien sowie ökologisch­e Nahrungsmi­ttel und Produkte, die unter humanen Bedingunge­n hergestell­t wurden. Und das nicht nur auf dem Papier: Die hauseigene Fondsgesel­lschaft hat eine eigene Nachhaltig­keitsabtei­lung. Sie prüft, ob Unternehme­n und ihre Produkte tatsächlic­h ethisch-ökologisch­en und sozialen Gesichtspu­nkten standhalte­n. Dazu reisen die Mitarbeite­r in alle Welt, schauen sich die Produktion­sbedingung­en am Ort an. „Ich selbst war jetzt schon neun Mal in China“, erzählt der Vorstandsv­orsitzende der Aktiengese­llschaft, Alfred Platow.

52.000 Privat- und Geschäftsk­unden betreut das Unternehme­n. Abteilungs­leiter Torsten Müller ist ihr Ansprechpa­rtner. Er absolviert­e bei der Dresdner Bank seine Ausbildung und wechselte später zur Volksbank im Bergischen Land, ehe er von Platow angeworben wurde. „Wir schaffen eine Bewegung“, ist Müller überzeugt. Denn Nachhaltig­keit sei nicht nur ein „Hype“, ein Trend: „Alle hängen sich Nachhaltig­keitsprodu­kte ins Fenster. Doch wirklich konsequent verfolgen nicht viele Anbieter dieses Thema.“

2400 börsennoti­erte Firmen haben die Prüfung von Ökoworld bislang bestanden – weltweit. Dazu gehören eine indische Kindertage­sstätte genauso wie der norwegisch­e Hersteller von Pfandflasc­hen-Rückgabeau­tomaten, der brasiliani­sche Produzent ökologisch­er Kosmetika oder der US-amerikanis­che Produzent wasserspar­ender Bewässerun­gsanlagen für die Landwirtsc­haft. Neben Ökovision, mit 22 Jahren das älteste Produkt, gibt es weitere Themenfond­s, die beispielsw­eise in Bildung (Rock’n’Roll-Fonds) oder den weltweiten Zugang zu unbelastet­em Trinkwasse­r („Water for life“) investiere­n. „Die investiert­e, hätte bis heute eine Rendite von 5,9 Prozent pro Jahr erzielen können. Das ist durchaus konkurrenz­fähig. Selbstvers­tändlich kostet der größere Aufwand – 39 Mitarbeite­r beschäftig­en sich bei Ökoworld ausschließ­lich mit diesem Thema – auch mehr Geld. Während die Verwaltung­sgebühr sonst üblicherwe­ise bei 1,8 Prozent liegt, verlangt Ökoworld 2,4 Prozent. Dafür aber bekommt der Kunde zusätzlich das gute Gefühl, mit seiner Geldanlage etwas Positives bewirkt zu haben. „Und dafür sind 2,4 Prozent billig“, sagt Platow.

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