Mit Soul-Star Lisa Stansfield in die Disco
Lange war es ruhig um Lisa Stansfield (52). Vor fast 30 Jahren gehörte die Britin mit Hits wie „All Around the World“zu den Top-Musikstars. Jetzt ist sie zurück mit dem Album „Deeper“inklusive Tournee, die sie auch ins Düsseldorfer Capitol Theater brachte. „Wir müssen einander mehr lieben!“, forderte die Soul-Queen das Publikum auf. Entsprechend hielt es die Gäste im ausverkauften Saal nicht lange auf ihren Plätzen. Vom ersten Ton der neunköpfigen Band an war die Richtung klar vorgegeben: Bläser, schnelle Bässe und ein klarer Rhythmus provozierten Mitklatschen und Tanzen. Mit ihrer kräftigen Stimme hob sich Stansfield von den Instrumenten ab. Ihrem Ruf als „British Queen of White Soul“wurde sie mehr als gerecht und zeigte ein breites Repertoire an rauchig-tiefen bis durchdringenden hohen Tönen. Energiegeladen war der Auftritt der 52-Jährigen, die gerne davon erzählt, dass sie vor fast zehn Jahren das Rauchen aufgab. „Jetzt habe ich wieder die Stimme, die ich mit 25 hatte.“Der Spaß der StansfieldTruppe steckte an: Auf der Bühne wurde genauso viel getanzt wie im Publikum. Soundkulisse, große Scheinwerfer und eine durchdachte Lichtshow sorgten für beste Stimmung. Mal wurde die Bühne in die Farben Rot und Gelb getaucht, dann wieder verwandelte sich der Saal des Capitol Theaters in eine farbenfrohe Diskothek. „Für mich war es eine perfekt ausgewogene Mischung aus mitreißenden und ruhi- gen Stücken“, berichtete Konzertbesucher Peter Reitz begeistert. Für ihn und seine Familie war es die erste Show der Sängerin. Seiner Tochter gefiel der Auftritt ebenso gut: „Es ist zwar Musik aus einer anderen Zeit, aber man konnte super tanzen und zuhören“, erzählte die 18-Jährige. Besonders beeindruckend auch für sie waren kleine, aber feine Effekte: Die Band zog zum Beispiel beim Song „So Natural“kurzerhand den Stecker und begleitete die Sängerin mit Akustikgitarre und Cajon. Lisa Stansfield brach im Laufe des Abends immer wieder die festen Songstrukturen auf und begeisterte mit ihren Improvisationen. Der Auftritt war trotzdem keine One-Woman-Show. Sie überließ gerne ihren Musikern das Rampenlicht, die das Publikum mit virtuosen Soloeinlagen am Keyboard, Saxofon und den Bongos zum Jubeln brachten. Für die Zuhörer im Capitol wurde das Konzert auch zu einer kleinen Zeitreise. Moderne Lieder von Stansfields neustem Album „Deeper“hatten ebenso ihren Platz wie altbekannte Songs: „All Around the World“machte die Britin 1989 weltberühmt und wurde entsprechend begeistert mitgesungen. „Ich höre Stansfield jetzt seit über 30 Jahren“, berichtete Erik Schneider nach dem Konzert. „Bisher war ich bei jeder Tour auf mindestens einem Konzert. Auch heute Abend war es wieder großartig.“Mir einem herzlichen „Vielen Dank, Düsseldorf!“, verabschiedete sich Stansfield von ihren Fans. Von ihrer Band gab es noch ein paar warme Melodien mit auf den Weg ins Wochenende.
Christoph Wegener