So findet man das richtige Dachfenster
Unter dem Dach kann eine Traumwohnung entstehen: Die Schrägen geben ein heimeliges Gefühl, der Ausblick ist toll. Aber: Ein Wohntraum wird es nur mit Fenstern, die auch viel Licht in den Raum lassen.
Es gibt Vorschriften, wie viel natürliches Licht in Dachräume oder Dachgeschosse scheinen muss. Die Landesbauordnungen verlangen in der Regel einen Lichteinfall von einem Zehntel bis zu einem Achtel der Grundfläche der Räumlichkeit, erläutert der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. In einem 50 Quadratmeter großen Dachgeschoss muss es also mindestens fünf Quadratmeter Fensterfläche geben. Dabei ist es dem Eigentümer überlassen, ob er diese Fläche auf ein oder mehrere Fenster verteilt.
Was darüber hinausgeht, sollte sich der Bauherr überlegen: Benötigt er zum Beispiel lediglich kleinere Fenster, mit denen er die Lüftung im Haus steuern kann? „Geöffnete Dachfenster haben den Vorteil, dass die verbrauchte Luft wie durch einen Kamin nach oben entweicht. So ist ein schneller Luftaustausch möglich“, erklärt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbands Fenster + Fassade. Solche Fenster gibt es auch mit automatisierten Öffnungsmechanismen.
Einen Schritt weiter gehen sensorgesteuerte Systeme, die etwa die Luftfeuchte oder den CO2-Gehalt der Luft messen. Ist die Luft zu schlecht, wird sie vollautomatisch ausgetauscht, indem sich die Fenster so lange wie notwendig öffnen. Außen angebrachte Wind- und Regensensoren helfen bei der Wahl des richtigen Lüftungszeitraumes.
Die Wahl fällt oft auf Dachf lächenfenster, die frische Luft ins Haus lassen und einen Rundumblick ermöglichen. Unterscheiden lassen sich diese Fenster nach Öffnungsarten. Es gibt Schwing-, Klapp-, Schiebe- oder die kombinierten Klapp-Schwing-Modelle.
Für Steildächer bieten sich die klassischen Schwingfenster an, erklärt Christian Anders vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Weil es nicht die gesamte Fensterfläche öffnet, sondern in der Mitte befestigt ist, darf es auch mit niedriger Fensterunterkante eingebaut werden. So ist im Sitzen ein freier Blick nach draußen möglich.
Die Weiterentwicklung des Schwingfensters, das KlappSchwingfenster, lässt sich komplett wie ein Schwingfens- ter nach oben öffnen. Vorteil: Dabei bleibt das Fenster als schützendes Dach über der Öffnung, so dass bei Regen keine größeren Wassermengen den Raum erreichen. Aber wegen der vollständigen Öffnung des Fensters und der damit verbundenen Gefahr des Herausstürzens muss die Fensterunterkante mindestens 90 Zentimeter oberhalb des Bodens eingebaut werden.
Anders hält große Dachfenster oder Zwillings- und Drillingsfenster in der Dachschrä- ge für „eine einfache und wirtschaftliche Lösung“. Durch die Schräglage gelangt viel Licht ins Innere. In Dächer mit Kniestock kommen oft schräge Fenster mit unten senkrechten Elementen. „Zu beachten ist, dass durch geneigte Fenster im Sommer viel mehr Wärme hineinkommt als durch vertikal angebrachte Fenster“, erklärt Anders. „Deshalb überheizen Dachgeschosse schnell.“Hier lässt sich mit einem wirksamen Sonnenschutz vorbeugen, am besten mit Rollläden. Je größer die transparenten Flächen sind, desto besser sollte der Wärmedurchgangskoeffizient – besser bekannt als UWert – des Glases und Sonnenschutz sein.
Auf den Dachschrägen lassen sich auch vertikale Fenster anbringen, zum Beispiel in Form von Dachgauben. „Damit gewinnt man Platz im Zimmer und kann ans Fenster treten“, erläutert Anders. Gauben eignen sich besonders gut bei Dachräumen und einem niedrigen Kniestock, wenn die Schrägen knapp über dem Fußboden beginnen. „Wer eine Gaube plant, muss aber bedenken, dass dafür eine Baugenehmigung notwendig sein kann“, sagt Anders.