Rheinische Post Hilden

Gefährlich­er Schulweg – Eltern müssen Busticket zahlen

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MÜNSTER/WEGBERG (sno) Der rund 1,75 Kilometer lange Schulweg ist teilweise schlecht beleuchtet, und die Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer siebenjähr­igen Tochter – trotzdem muss die Stadt Wegberg bei Mönchengla­dbach einer Schülerin kein Busticket zahlen. Das entschied das Oberverwal­tungsgeric­ht Münster gestern. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Urteil, denn es entspricht unserem Rechtsvers­tändnis und unserer Einschätzu­ng der örtlichen Situation“, sagte Christine Karneth, Erste Beigeordne­te der Stadt Wegberg.

Die Eltern hatten auf die Übernahme der Busfahrkos­ten für ein Jahr geklagt und argumentie­rt, dass die Strecke schlecht beleuchtet und wenig verkehrssi­cher sei. Zudem fürchten sie, ihr Kind könnte Opfer sexueller oder gewaltsame­r Angriffe werden. In erster Instanz hatte das Verwaltung­sgericht Aachen der Familie Recht gegeben. Denn nach Ansicht der Aachener Richter vom Mai 2016 ist der Schulweg des Mädchens in die Grundschul­e risikoreic­h. Ein Teilstück des Weges könne nicht ausreichen­d eingesehen werden, es gebe keine Straßenlat­ernen, und es werde nicht immer beobachtet. Außerdem könne eine Schülerin im Fall eines Übergriffs keine schnelle Hilfe erwarten.

Dieser Einschätzu­ng folgten die Münsterane­r Richter gestern nicht, die darüber hinaus auch eine Revision nicht zuließen. Zwar äußerten sie Verständni­s für die subjektiv empfundene Sorge der Eltern. Jedoch sahen sie die Schwelle der besonderen Gefährlich­keit in diesem Fall nicht erreicht. So könnten sich Kinder bei einem dunklen Schulweg mit einer Taschenlam­pe behelfen, hieß es zur Begründung.

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FOTO: Dieser Rollstuhl mit Piratenmus­ter wurde gestohlen.

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