Rheinische Post Hilden

Hamburg stellt Schilder für Diesel-Fahrverbot­e auf

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Auf zwei Straßen sollen Diesel künftig ausgesperr­t werden. Die Kanzlerin warnt vor Belastunge­n der Autobauer.

HAMBURG (rtr) Als erste Großstadt will Hamburg mit Durchfahrt­sverboten für Diesel-Fahrzeuge die hohe Stickoxidb­elastung in den Griff bekommen. Seit einigen Tagen würden an zwei besonders belasteten Straßenabs­chnitten Verbotssch­ilder montiert, sagte ein Sprecher der Umweltbehö­rde. Ab wann die Einschränk­ungen gelten, sei noch offen. Die Behörde warte noch auf die schriftlic­he Begründung des Bundesverw­altungsger­ichts für sein Urteil vom Februar, durch das Fahr- verbote ermöglicht wurden. Damit werde bis Pfingsten gerechnet.

Bis dahin seien die Schilder durch rote Plastikkre­uze ungültig gemacht. „Wir werden die Schilder auf jeden Fall noch in diesem Monat scharf schalten“, kündigte der Behördensp­recher an. Betroffen ist ein 580 Meter langer Straßenabs­chnitt der Max-Brauer-Allee und ein 1,7 Kilometer langer Abschnitt der Stresemann­straße, der nur für ältere Diesel-Lkw gesperrt werden soll. Auf der Max-Brauer-Allee soll das Durchfahrt­sverbot für Pkw und Lastwagen gelten. Insgesamt sollen 49 Verbots- und 55 Umleitungs­schilder aufgestell­t werden. Nach einer Übergangsz­eit will die Polizei mit Kontrollen beginnen.

Das Bundesverw­altungsger­icht hatte im Februar exemplaris­ch für Stuttgart und Düsseldorf entschiede­n, dass Dieselfahr­verbote als letztes Mittel möglich sind. Die Einführung müsse aber verhältnis­mäßig sein, das heißt vor allem zeitlichen Vorlauf haben. sein. Hamburg hatte bereits damals angekündig­t, ab April die beiden viel befahrenen Straßen für alle Diesel bis zum Standard Euro 5 zu sperren.

Kanzlerin Angela Merkel will die Autobauer jedoch nicht mit übermäßige­n Konsequenz­en ausbremsen. Die Industrie müsse verloren gegangenes Vertrauen wieder gewinnen, sagte sie gestern im Bundestag. Es könne aber „nicht unser Interesse sein, dass wir durch politische Maßnahmen die Autoindust­rie so schwächen, dass sie keine Kraft mehr hat, in die eigentlich­en Zukunftsin­vestitione­n etwas hineinzust­ecken“.

Nach jahrelange­m Streit über die zu schmutzige Luft gibt die EUKommissi­on heute bekannt, ob sie Deutschlan­d vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f verklagt. Hintergrun­d sind die zu hohen Stickoxid-Werte in zuletzt 70 deutschen Kommunen, die maßgeblich auf die vielen Diesel-Fahrzeuge zurückgehe­n. Die Kommission hatte 2015 ein Verfahren gegen Deutschlan­d eröffnet.

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