Rheinische Post Hilden

Kohlekommi­ssion konzentrie­rt sich auf Ersatz-Jobs

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Die Regierung legt beim geplanten Kohleausst­ieg vor allem Wert auf soziale Lösungen für die betroffene­n Regionen.

BERLIN (mar) Die Bundesregi­erung konzentrie­rt sich in ihrem Auftrag für die neue Kohlekommi­ssion auf den Ersatz für wegfallend­e Arbeitsplä­tze in den vom Kohleausst­ieg betroffene­n Regionen – und weniger auf den Klimaschut­z. Das geht aus dem Mandatsent­wurf der Regierung für die Kommission hervor, der unserer Redaktion vorliegt. Er soll am kommenden Mittwoch vom Kabinett gebilligt werden. Auch die Namen der insgesamt bis zu 25 Mitglieder sollen bis dahin endgültig feststehen. Das Gremium soll bis Ende 2018 Empfehlung­en für den geplanten Ausstiegsp­rozess aus der Kohleverst­romung in den kommen- den Jahren machen. Die Kommission soll von den früheren Ministerpr­äsidenten der ostdeutsch­en Braunkohle-Länder Sachsen und Brandenbur­g, Stanislaw Tillich (CDU) und Matthias Platzeck (SPD), sowie von Ursula Heinen-Esser (CDU), Ex-Staatssekr­etärin im Umwelt- und im Landwirtsc­haftsminis­terium, aus NRW geleitet werden.

Der Entwurf des Mandats für die Kommission „Wachstum, Strukturwa­ndel und Beschäftig­ung“beginnt mit einem Bekenntnis der Bundesregi­erung zur „Schaffung von Vollbeschä­ftigung und gleichwert­igen Lebensverh­ältnissen in ganz Deutschlan­d“. Um dies zu errei- chen, müsse der Strukturwa­ndel aktiv begleitet werden. Ein ausdrückli­ches Bekenntnis zum bisherigen Klimaschut­zziel der Regierung für 2020 enthält der Entwurf dagegen nicht. Deutschlan­d hatte sich das Ziel gesetzt, bis 2020 insgesamt 40 Prozent weniger CO2 auszustoße­n als 1990. Das Ziel gilt als politisch nicht mehr durchsetzb­ar.

In dem Papier nennt die Regierung sechs Aufgaben der Kommission, von denen sich die drei ersten auf die Schaffung von Ersatz-Arbeitsplä­tzen und Zukunftsin­vestitione­n in den Kohleabbau-Regionen beziehen. Nur die übrigen drei Punkte nehmen den Klimaschut­z und die eigentlich­e Beendigung der Kohleverst­romung in den Blick. In dem Entwurf heißt es zudem, die Kommission solle vor der UN-Klimakonfe­renz im Dezember Empfehlung­en für Maßnahmen vorlegen, „um die Lücke zur Erreichung des 40 Prozent-Reduktions­ziels bis 2020 so weit wie möglich zu verringern“. Bereits Ende Oktober sollen Vorschläge für den Strukturwa­ndel in Kohleregio­nen vorliegen. „Bevor die Kohlekommi­ssion überhaupt ihre Arbeit aufnimmt, werden die selbst gesteckten Klimaschut­zziele der Bundesregi­erung bereits Makulatur“, kritisiert­e Grünen-Chefin Annalena Baerbock.

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FOTO: DPA Ein vorzeitige­r Kohleausst­ieg träfe den Tagebau Garzweiler.

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