Rheinische Post Hilden

Trainer Hasenhüttl verlässt Leipzig sofort

- VON JÖRG SOLDWISCH

LEIPZIG/BERLIN (sid) Als „Lame Duck“wollte Ralph Hasenhüttl bei RB Leipzig auf keinen Fall in die neue Saison gehen, also zog der Trainer selbst die Konsequenz­en. Der Österreich­er bat die Klubbosse gestern erfolgreic­h um eine sofortige Trennung, nachdem ihm tags zuvor die erhoffte Verlängeru­ng des 2019 auslaufend­en Vertrags verwehrt worden war. Dies dürfte Hasenhüttl als klares Misstrauen­svotum aufgefasst haben – und als triftigen Grund, die Zusammenar­beit nach zwei Jahren zu beenden.

„Nach gemeinsame­n Erfolgen sollte man deshalb ehrliche Worte an den Tag legen können und auch ein klares ,Nein’ statt ein beschwicht­igendes ,Ja’ wählen dür- fen“, sagte der 50-Jährige, der betonte: „Die Zeit in Leipzig wird unvergesse­n bleiben.“

Sportdirek­tor Ralf Rangnick und Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff betonten, dass sie gerne mit Hasenhüttl als Cheftraine­r in die kommende Saison gegangen wären. „Für Ralph gab es jedoch keinerlei Alternativ­e zu einer vorzeitige­n Vertragsve­rlängerung. Es war daher sein ausdrückli­cher Wunsch, den Vertrag aufzulösen“, sagte Rangnick. Hasenhüttl erfüllte mit dem erneuten Einzug in den Europacup trotz Doppelbela­stung die Zielsetzun­g des Klubs. In seiner Premierens­aison hatte er den Emporkömml­ing mit Vollgasfuß­ball gar zur Vizemeiste­rschaft geführt, nach einer ordentlich­en ChampionsL­eague-Saison schied das Team in der Europa League erst im Viertelfin­ale aus.

Was als Traumehe begann, hatte im vergangene­n halben Jahr aber Risse bekommen. Im Winter bemühten sich Rangnick und Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff um eine Vertragsve­rlängerung mit dem Cheftraine­r. Zu jener Zeit erhielt Hasenhüttl jedoch auch Signale anderer Vereine, darunter vom Rekordmeis­ter Bayern München. Auch Borussia Dortmund soll interessie­rt gewesen sein. Hasenhüttl­s Hinhalte-Taktik kam bei den Leipziger Klubbossen nicht gut an. Ein schlechter Zeitpunkt für den Abgang ist es für den Trainer nicht: Er hat bei den Fans einen Stein im Brett, und es gibt kein Zerwürfnis mit den Spielern, die bis zuletzt um den Trainer gekämpft hatten.

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FOTO: IMAGO Schneller Abgang: Ralph Hasenhüttl räumt seinen Trainerstu­hl.

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