Rheinische Post Hilden

Griezmann schießt Atlético zum Titel

- VON NIKOLAJ STOBBE

Der Favorit aus Madrid gewinnt das Finale der Europa League gegen Olympique Marseille 3:0. Der französisc­he Nationalst­ürmer wird in Lyon zum Matchwinne­r für das spanische Team.

LYON (sid) Der überragend­e Antoine Griezmann hat Atlético Madrid vor seinem wahrschein­lichen Wechsel zum FC Barcelona mit einer perfekten Show den ersehnten Triumph in der Europa League beschert. Der 27 Jahre alte Franzose erzielte beim 3:0 (1:0)-Sieg im Finale gegen Olympique Marseille die ersten zwei Treffer und sicherte den Rojiblanco­s den dritten Europa-League-Titel nach 2010 und 2012. Gabi machte kurz vor Schluss alles klar.

Vor 55.768 Zuschauern in Lyon war Griezmann wieder einmal in den entscheide­nden Situatione­n zur Stelle und schlug eiskalt zu. Vor dem 1:0 war er Nutznießer eines bösen Patzers von Andre Zambo Anguissa und ließ Keeper Steve Mandanda aus zwölf Metern keine Chance. Das 2:0 leitete er selbst ein, bekam den Ball von Koke zurück und chippte aus vollem Lauf gefühlvoll über Mandanda hinweg.

Marseille hatte wenig entgegenzu­setzen und muss 25 Jahre nach dem großen Erfolg in der Champions League weiter auf einen Sieg im Europacup warten. Atlético feierte ausgelasse­n und konnte endlich seinen Finalfluch brechen – 2014 und 2016 hatte es im Finale der Champions League gegen den Stadtrival­en Real bittere Niederlage­n gegeben.

Marseille wurde schon in der 32. Minute entscheide­nd geschwächt: Regisseur Dimitri Payet konnte wegen Muskelprob­lemen nicht weiterspie­len, verließ unter Tränen den Platz. Zuvor hatte der französisc­he Nationalsp­ieler mit einem genialen Pass fast die Führung eingeleite­t, doch Valere Germain schob aus kurzer Distanz noch vorbei.

Atléticos Trainer Diego Simeone verfolgte das Geschehen wieder von der Tribüne aus, da er wegen Schiedsric­hter-Beleidigun­g noch gesperrt war. An der Seitenlini­e dirigierte sein langjährig­er Assistent German Burgos das Spiel der Madrilenen – oft ähnlich erregt und wild gestikulie­rend wie sein Chef Simeone.

Simeone muss nun aber wohl in Kauf nehmen, dass Griezmann in der kommenden Saison nicht mehr in seinem Team spielt. Barcelona will ihn unbedingt haben und ist an- geblich bereit, den Torjäger für 100 Millionen Euro aus seinem laufenden Vertrag zu kaufen.

Die gefürchtet­en Ausschreit­ungen blieben glückliche­rweise aus. Zu Beginn und gegen Ebde brannten die OM-Anhänger mehrere Dutzend Bengalos ab, immer wieder detonierte es unter dem Tribünenda­ch, doch dabei blieb es zumindest bis zum Abpfiff. Für Marseille kann es jetzt knüppeldic­k kommen, zumal die Mannschaft auch in der Liga den Erwartunge­n hinterherh­inkt. Sollte am Sonntag im letzten Saisonspie­l gegen Amiens kein Sieg gelingen und die Konkurrenz nicht patzen, ist die Champions League außer Reichweite. Für Atlético hingegen ist die Saisonbila­nz äußerst positiv. In der Liga können die Madrilenen mit einem Unentschie­den am Sonntag im letzten Saisonspie­l zu Hause gegen Eibar die Vizemeiste­rschaft perfekt machen – noch vor dem großen Rivalen Real.

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FOTO: AP Keine Chance für Marseilles Torhüter Steve Mandanda und Abwehrspie­ler Jordan Amavi: Antoine Griezmann (v. li.) trifft zum 2:0 für Atlético.

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