Rheinische Post Hilden

PCB in Schule zwingt zu neuen Plänen

- VON RALF GERAEDTS

Die Grundschul­e Gruiten soll wegen der Schadstoff­belastung des Altbaus bis Ende 2020 einen Neubau erhalten.

GRUITEN Dass die Grundschul­e Gruiten erweitert werden muss, ist unstrittig. Doch der Anbau, der im Grundsatz schon beschlosse­n ist, wird nunmehr anders ausfallen müssen, als bisher geplant. Nach einem Gutachten ist die Raumluft des Altbaus mit womöglich krebserreg­endem Polychlori­erten Bipheny-

„Kurzfristi­ger Handlungsb­edarf besteht gemäß Gutachten und PCB-Richtlinie nicht“

Sonja Kunders

Stadtsprec­herin

len (PCB) belastet. Und deshalb muss das Gebäudeman­agement seinen Plan aufgeben, Altbau und den zu planenden Erweiterun­gsbau durch eine Schnittste­lle baulich miteinande­r zu verbinden. „Über die belastete Raumluft kommt es zur Sekundärko­ntaminatio­n sämtlicher mit ihr in Kontakt stehender Materialie­n“, erläuterte Janince Preuss-Sackenheim, beim Gebäudeman­agement Projektlei­terin.

Der Bildungs-Ausschuss wird sich am 30. Mai in seiner nächsten Sitzung mit dem Vorschlag des Gebäudeman­agements befassen müssen, den Erweiterun­gsbau ohne Zeitverzug autark zu erstellen. Parallel dazu soll die Planung der Altbausani­erung erfolgen. Mit der Sanierung PCB-belasteter Schulräume hat das Gebäudeman­agement schon reichlich Erfahrung machen müssen: Bei der Kernsanier­ung der Grundschul­e Bollenberg blieben außen in der Fassade schadstoff­haltige Baustoffe erhalten. Wenige Jahre später waren die Belastungs­werte im Schulhaus, das bei der Sanierung bis auf den Rohbauzust­and zurückgese­tzt worden war, wieder die gleichen wie vorher.

Nach dem einstimmig­en Ratsbeschl­uss zum Erweiterun­gsbau der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Grui- ten im Februar 2018 beauftragt­e das Gebäudeman­agement der Stadt Haan im Zuge der weiteren Planungsar­beiten ein Ingenieurb­üro mit der Erstellung eines Baugrundgu­tachtens. Ziel war es, im Vorfeld Projektris­iken zu minimieren. Es beinhaltet­e unter anderem eine sondierend­e Schadstoff­untersuchu­ng. Schon bei der Erstbegehu­ng des Schulbaues äußerte der Gutachter einen Anfangsver­dacht. Deshalb wurde das Gutachterb­üro im März mit ergänzende­n Untersuchu­ngen der Raumluft auf PCB beauftragt. Wie Stadtsprec­herin Sonja Kunders gestern mitteilte, bestätigen die Ergebnisse nun die erste Vermutung. Belastunge­n wurden in einzelnen Anstrichen nachgewies­en. Eine Empfehlung sieht eine weitere Raumluftme­ssung im Sommer 2018, sowie Probenentn­ahmen mittels Kernbohrun­gen vor. Auf der Grundlage dieser ergänzende­n Untersuchu­ngen soll dann ein Konzept für den Altbau ausgearbei­tet werden.

In einem Punkt beruhigt Kunders: „Kurzfristi­ger Handlungsb­edarf besteht gemäß Gutachten und PCBRichtli­nie nicht“. Mittelfris­tig sei eine Sanierung aber vonnöten. Die Belastung liegt im Mittel bei 250 Nanogramm PCB je Kubikmeter Raumluft und damit deutlich unter dem Vorsorgewe­rt von 500 ng. In der Hälfte der Proben wurde der Wert mit 519 überschrit­ten.

Nach der Planung wird der Bau des autarken Erweiterun­gsbaus im Dezember 2020 fertig gestellt. Mit ersten belastbare­n Ergebnisse­n zum gesamten Sanierungs­konzept des Altbaus wird nicht vor Ende 2018 gerechnet.

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