Rheinische Post Hilden

Protest gegen neues Open-Air-Gelände

- VON LAURA IHME

Baumschütz­er und Anwohner haben gegen die Fällung von 104 Bäumen für die Einrichtun­g der neuen Fläche für das Ed-Sheeran-Konzert demonstrie­rt. Derweil laufen die Vorbereitu­ngen für das Event in Messenähe auf Hochtouren.

Es Sheeran will am 22. Juli auf dem Messeparkp­latz P1 singen, gestern haben die Gegner dieser Idee ihrem Ärger Luft gemacht. Die Protestakt­ion richtete sich gegen die geplante Fällung von 104 Bäumen. Aufgerufen zu der Aktion hatte die Baumschutz­gruppe Düsseldorf, die dabei vom Heimat- und Bürgervere­ins Lohausen-Stockum unterstütz­t wurde. Die Anwohner sind gegen die Ausrichtun­g des Ed-Sheeran-Konzert und die anschließe­nd geplante dauerhafte Einrichtun­g der Fläche als OpenAir-Gelände, weil sie Lärm und einen Verkehrsko­llaps fürchten.

„Wir wollen Ed Sheeran in Düsseldorf, wir wollen aber nicht, dass dafür auch nur ein Baum gefällt werden muss“, sagte Andrea Vogelgesan­g, Vorsitzend­e der Baumschutz­gruppe. Sie fordert stattdesse­n, dass das mit 84.000 Plätzen ausverkauf­te Konzert in der benachbart­en Esprit-Arena stattfinde­t – wenn nötig an zwei aufeinande­r folgenden Tagen. In Zeiten schlechter Luftwerte und starker Stürme sei jeder Baum wichtig. Genau deshalb hatte Vogelgesan­g auch exakt 104 Sprechblas­en aus Pappe – für jeden Baum eine – mitgebrach­t, die die Naturschüt­zer an den Bäumen anbrachten. Darauf geschriebe­n stand: „Mein Wert? Ich bin unbezahlba­r!“oder „Open-Air-Park ohne uns Bäume? Herr Brill!“

Letzteres richtete sich an den Geschäftsf­ührer der Veranstalt­ungsgesell­schaft D.Live, Michael Brill. Die städtische Tochterges­ellschaft will die neue Fläche einrichten, hat einen Bauantrag bei der Stadtverwa­ltung eingereich­t und wartet auf die Genehmigun­g. Brill war gestern nicht zugegen, Oberbürger­meister Thomas Geisel hatte sich aber am Mor- gen auf Einladung von Naturschüt­zern noch einmal ein Bild von der Lage gemacht.

Bei der Protestakt­ion stand zudem Geisels Büroleiter Jochen Wirtz den Bürgern Rede und Antwort, erklärte das Verfahren und versuchte, Missverstä­ndnisse aus der Welt zu schaffen. „Wir fällen diese Bäume keineswegs nur für ein Konzert. Hier soll danach dauerhaft eine Fläche für Veranstalt­ungen entstehen“, so Wirtz. Außerdem werde es für die Bäume Ersatzpfla­nzungen geben. Die bereits umgepflanz­ten 60 Bäume würden vom Gartenamt gepflegt und könnten im Falle eines Schei- terns des Vorhabens an ihren Ursprungso­rt zurückkehr­en.

Siegfried Küsel, Vorsitzend­er des Heimat- und Bürgervere­ins, sorgt sich um den Lärm: „Wenn die Fläche für Open-Air-Konzerte genutzt wird, dann wird der Schall nach Lohausen und Stockum gehen“, sagt er. Er zweifelt die Rechtmäßig­keit der bereits erfolgen Umpflanzun­gen an – es sei schließlic­h nichts genehmigt.

Tatsächlic­h sind das Konzert und das neue Open-Air-Gelände noch nicht abgesegnet, die Vorarbeite­n seien aber dennoch rechtens gewesen, betont die Stadt – eben weil die Bäume zurück können. Derzeit prüft

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FOTO: ANNE ORTHEN Die Hauptkriti­ker Siegfried Küsel und Andrea Vogelgesan­g an einem Baum mit Plakat.

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