Rheinische Post Hilden

Rheinbahn verpasst Wachstumsz­iel

- VON ARNE LIEB

Die Zahl der Fahrgäste steigt bislang nur langsam, obwohl die Stadt mehr für den Nahverkehr ausgibt. Der Vorstand hofft, dass sich das in diesem Jahr ändert. Denn im Herbst kommen die Metro-Busse und der verstärkte Abendverke­hr.

Die Rheinbahn hat ehrgeizige Ziele – und erreicht sie bislang nicht. Das Nahverkehr­sunternehm­en hat im vergangene­n Jahr erheblich weniger Fahrgäste befördert, als Vorstandsc­hef Michael Clausecker in Aussicht gestellt hatte. Das laufende Jahr soll besser werden. Die wichtigste­n Punkte zur Bilanz 2017, die der Vorstand gestern präsentier­t hat: Wenig Zuwachs bei den Fahrgästen Vorstandsc­hef Michael Clausecker ist im Januar 2016 mit dem Verspreche­n angetreten, einen Zuwachs an Fahrgästen von zwei Prozent pro Jahr zu erreichen. Von diesem Ziel ist die Rheinbahn allerdings bislang weit entfernt: Im vergangene­n Jahr erreichte sie lediglich ein Wachstum von 0,6 Prozent (insgesamt: 224,7 Millionen Fahrgäste). „Wir haben uns mehr versproche­n“, räumt auch Clausecker ein. Als einen Grund für die enttäusche­nden Zahlen nennt er die lange Sperrung des Wuppertale­r Hauptbahnh­ofs, die viele Bahnpendle­r gekostet habe. Zudem wurde ein wichtiges Wachstumsp­rojekt, die Metro-Busse, verschoben, weil die Politik das Konzept für nicht ausgereift hielt. Sie sollen im Herbst starten. Das wirtschaft­liche Ergebnis ist gut Die Stadt muss der Rheinbahn einen höheren Zuschuss zahlen – das ist im Rathaus aber so gewünscht, da man einen Ausbau des Nahverkehr­s unterstütz­en will. Der Ausgleichs­bedarf ist aber kleiner als erwartet: Statt geplanter 74 Millionen Euro müssen die Kommunen, vor allem Düsseldorf, nur 65 Millionen Euro zuschießen (Vorjahr: 62 Millionen). Clausecker erklärt das mit vielen kleineren Verbesseru­ngen bei Ausgaben und Einnahmen. Ande- rerseits kann sich Düsseldorf über die vermutlich erste Dividende von der Rheinbahn freuen. Weil das Unternehme­n sein Grundstück in Oberkassel verkauft und RWE-Aktien übertragen hat, fließen 15 Millionen Euro zurück in die Stadtkasse. Die Rheinbahn hat einen Umsatz von 263 Millionen Euro erzielt (plus 1,9 Prozent), davon kommen 230 Millionen Euro aus Fahrgelder­lösen (plus 5,8 Prozent), Der Kostendeck­ungsgrad sinkt auf 81,2 Prozent, liegt aber über Branchensc­hnitt. Die Rheinbahn baut ihr Angebot aus Das Wachstumsz­iel von zwei Prozent gilt wieder für 2018. Spürbar mehr Fahrgäste erhofft man sich von den Metro-Bus-Linien, die die Stadtteile besser verbinden sollen und nach den Sommerferi­en starten. Zum selben Zeitpunkt sollen einige Bus- und Bahnlinien häufiger am Abend verkehren. Die Rheinbahn erhofft sich darüber hinaus einen Zuwachs an Attraktivi­tät durch neue Hochbahnst­eige („Luegplatz“und „Lierenfeld Betriebsho­f“), durch besser geschaltet­e Ampelanlag­en und Extras wie Wlan in Bussen. Zudem gehen 40 generalübe­rholte Bahnen (Typ NF6) in Betrieb. Die Rheinbahn will mehr Frauen einstellen Das Verkehrsun­ternehmen ist eine Männerdomä­ne, der Frauenante­il liegt bei 13 Prozent. Ar- beitsdirek­tor Klaus Klar will das ändern, es gibt Frauenquot­en bei den Einstellun­gen. Von denen gibt es reichlich: 242 neue Mitarbeite­r begannen allein 2017, damit hat die Rheinbahn wieder mehr als 3000 Beschäftig­te. Viele Neuanstell­ungen werden folgen – nicht zuletzt, weil der Altersdurc­hschnitt mit 48 Jahren hoch ist. So erklärt Klar auch den höheren Krankensta­nd. Er räumt ein, dass die Restruktur­ierung des Unternehme­ns Stress für viele Abteilunge­n bedeute. Man sei „hammerhart am Arbeiten“, sagt er. Allerdings sei die Zufriedenh­eit der Beschäftig­ten nach wie vor wichtig. „Wir setzen uns intensiv mit den Mitarbeite­rn auseinande­r“, so Klar.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Chef Michael Clausecker, hier bei der Vorstellun­g eines mit Ledersitze­n ausgestatt­eten Zugs, soll die Rheinbahn auf Wachstumsk­urs bringen.

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