Rheinische Post Hilden

30 Sekunden Handarbeit für die Hygiene

- VON RALF GERAEDTS

Das St.-Josef-Krankenhau­s Haan startet mit „Tag der sauberen Hände“die jährliche Aufklärung­sreihe im Kplus-Verbund

HAAN Ein tüchtiger Spritzer Desinfekti­onsmittel füllt die hohle Handfläche. Dann reiben die Handfläche­n ineinander, auch mit verschränk­ten Fingern. Die Handgelenk­e werden benetzt, die Handfläche der einen reibt den Rücken der anderen Hand. Die Außenseite der verschränk­ten Finger reiben auf der gegenüberl­iegenden Handfläche und die Fingerkupp­en kreisen in der gegenüberl­iegenden Handfläche. schließlic­h reibt der Daumen in der geschlosse­nen anderen Hand.

Sechs Schritte, jeweils fünf Sekunden ausgeführt, sind es zur hygienisch­en Hand-Desinfekti­on. Im Foyer des Haaner St.-Josef-Krankenhau­ses sind es Krankenpfl­egeschüler und Mitarbeite­r – von der Verwaltung­skraft bis zum Chefarzt – und auch Besucher, die die Hände möglichst keimfrei machen. Der Erfolg zeigt sich unter Schwarzlic­ht: Das Desinfekti­onsmittel färbt die Flächen weiß; wo es nicht hingekomme­n ist, bleibt das Bild dunkel.

„Die richtige hygienisch­e Händedesin­fektion ist der einfachste und sicherste Weg, um die Übertragun­g von Krankheits­erregern zu vermeiden“, betont Daniela Achenbach. Sie muss es als Hygienefac­hkraft am St.-Josef-Krankenhau­s wissen. Der Kplus-Verbund hat sechs dieser speziell qualifizie­rten Mitarbeite­r. Zusammen mit Lukas Burchartz von der Firma Schülke (Desinfekti­onsmittel-Herstelle, erklärt sie immer wieder die einzelnen Schritte und gibt nach dem Blick in die Black Box Tipps, die Handarbeit für die Hygiene zu verbessern.

Mitarbeite­r können an einem Quiz zum Thema teilnehmen. Unter den richtigen Lösungen werden drei Restaurant-Gutscheine über je 50 Euro verlost, die die Klinikleit­ung spendiert hat. „Die Handhygien­e stand schon ziemlich früh auf dem Stundenpla­n“, merkt Krankenpfl­egeschüler Kai Kablowski an, der im September mit der Ausbildung am Katholisch­en Bildungsze­ntrum begonnen hat. Den Praxistest mit der Black Box fand er hilfreich.

Vorgeschri­eben ist die Desinfekti­on der Hände vor und nach Dienstende, vor Patientenk­ontakten, vor aseptische­n Tätigkeite­n, nach Kontakt mit potenziell infektiöse­n Materialen, nach Patientenk­ontakt, nach Kontakt zur unmittelba­ren Patientenu­mgebung, nach dem Toiletteng­ang, nach Ablegen der Einmalhand­schuhe, nach Niesen oder Husten. Ob die Haut bei so viel Desinfekti­onsmittel nicht leide, fragte eine Pflegeschü­lerin. „Da sind rückfetten­de Bestandtei­le drin“, beruhigt Lukas Burchartz und misst den Hautfettwe­rt der jungen Dame. Null ist der Wert vor der Desinfekti­on, vier hinterher. Dann schickt der die angehende Pflegerin zum Händewasch­en. Hinterher ist der Wert wieder null – weil die Tenside der Seife Hautfett ausgewasch­en haben.

Die Handdesinf­ektion hat im St.Josef-Krankenhau­s noch einen an- deren Aspekt: Vor einigen Jahren verbot die Bauaufsich­t nach einer Brandschau auf einer gerade runderneue­rten Station die Desinfekti­onsmittels­pender an der Wand zwischen zwei Türen zu Patientenz­immern. Der Inhalt der Flaschen – Alkohol als wesentlich­er Bestandtei­l – wurde als Brandlast gesehen. Der Fall schlug bundesweit Wellen. Inzwischen hängen Spender in allen Patientenz­immern, sie dürften aber auch wieder auf dem Flur sein – „Desinfekti­on hat einen höheren Stellenwer­t als eine theoretisc­he Brandlast“, fasste Elmar Klebert den Inhalt von eingeholt Gutachten zusammen, die den Konflikt beilegten.

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