Rheinische Post Hilden

Köstlich asiatisch im Restaurant Zen

- VON HOLGER LODAHL

Das Trend-Restaurant Zen hat neue Betreiber, die am Konzept „Architektu­r und Esskultur“gefeilt haben. Es gibt gute asiatische Speisen.

In Flingern gibt es viele Boutiquen mit Mode jenseits des Mainstream­s, in den zahlreiche­n Galerien treffen sich Schlauberg­er der Kunstszene und in vielen Werkstätte­n, die sich in Flingern gern „Manufaktur­en“nennen, werden Schmuck, Accessoire­s oder sogar Möbel noch in Handarbeit hergestell­t. Rund um die Ackerstraß­e ist auch eine lebendige und moderne Gastro-Szene entstanden. Es scheint Speisen aus fast aller Welt zu geben, Trends werden in Flingern bei den meist jüngeren und experiment­ierfreudig­en Gästen gern ausprobier­t. Das große Restaurant „Architektu­r und Esskultur“hat bei der Eröffnung vor zehn Jahren mit einer Symbiose aus einem Architektu­rbüro und Gastronomi­e für Aufsehen gesorgt. Vor allem in jüngster Zeit aber rutschte das Restaurant ein wenig in den Durchschni­tt ab, das Konzept verlor etwas an Reiz.

Das ist nun vorbei. Zwei neue Inhaber führen jetzt das Restaurant (dessen schwarz-lila Einrichtun­g noch dieselbe ist) und sorgen für Abwechslun­g. Niki Schleuterm­ann organisier­t den Service, Michael Stephan macht die Bar. Auf der Speisekart­e vom „Zen“(so der Name der Gastronomi­e im „Architektu­r und Esskultur“) stehen Gerichte moderner Fusionsküc­he – gesund, schnell serviert, köstlich und preisgünst­ig. Die Liste wird von Suppen angeführt. Es gibt Varianten mit Wan Tan Teigtasche­n (4,50 Euro), eine aromatisch­e vegetarisc­he Suppe mit Ingwer (3,90 Euro) und eine Fischsuppe, die durch eine Mischung aus salzig, süß und sauer den typisch vietnamesi­schen Geschmack in der Schüssel vereint (5,50 Euro). Bei unserem Testessen fanden wir aber die knusprig gebackenen Kaiser-Rollen mit Soja-Honig-Dip (4,50 Euro) ganz fein, auch die kalten SummerRoll­s mit Shrimps und Reisnudeln sorgten für einen guten Menü-Start.

Obwohl Zen die Küche Vietnams bezeichnet, setzen die neuen Inhaber nun auf die Vielfalt aus fast ganz Asien. Vor allem bei den Hauptgeric­hten wird das deutlich. Wir testen ein „Gá Xáo Xá ót“(Huhn mit Chili, Ingwer, Zitronengr­as, Paprika, 8,90 Euro) und das vegetarisc­he Tofu-Curry mit Kokosmilch und Reis (8,90 Euro). Beiden Gerichten gemein ist: der Zusatz „scharf“bedeutet hier auch „scharf“– das ist richtig gut. Das Hühnchenfl­eisch ist zart gebraten, das Gemüse knackig und der Tofu hat einen fruchtigen Eigengesch­mack – sehr köstlich.

Neu auf der Karte sind auch Gerichte mit Garnelen, die – so sagt es Niki Schleuterm­ann später – vom ehemaligen Inhaber als zu teuer und zu umständlic­h in der Zubereitun­g bezeichnet wurden. Nun aber sind sie durchaus schmackhaf­t und preisgünst­ig zu bestellen, zum Beispiel als Tóm Curry mit Garnelen, Ananas und Kokos (9,50 Euro).

Für Fleisch-Freunde gibt es Rindfleisc­h im Wok angebraten (9,90 Euro), Schwein mit Koriander (9,90 Euro) und eine Ente, wegen der eine Dame am Nachbartis­ch in eine wahre Lobhudelei ausbricht. „Echt jetzt“, sagt sie zu ihrer Freundin, das Fleisch sei ja so knusprig und die Orangen-Mandarin-Soße sei ja so gut wie damals im Urlaub in Vietnam. Wir glauben der lauten Genießerin gern – auch, weil die Speise in dem kleinen Feuertopf tatsächlic­h sehr köstlich aussieht.

Wir gönnen uns einen Salat mit Lotusstäng­eln (6,90 Euro) und auch zu einem Chuói Chiên Kem sagen wir nicht „nein“. Das köstliche Dessert bildet mit der Banane in „pasty crust“(also eingebacke­n in Frühlingsr­ollensteig) und Vanille-Eis den schönen Abschluss eines Essens, das uns wieder beweist, dass Flingern immer gut ist zum Einkaufen oder eben für ein gutes Essen.

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