Rheinische Post Hilden

Ein Fortuna-Platz für Düsseldorf

- VON UWE-JENS RUHNAU

Es gibt zwar eine Fortunastr­aße in Flingern, aber noch keinen Platz, der nach dem Erstliga-Fußballver­ein benannt ist. Das dürfte sich jetzt ändern, denn es gibt für die Idee viel Zuspruch.

„Fortuna ist Düsseldorf und Düsseldorf ist Fortuna“, hat der einstige Oberbürger­meister Dirk Elbers nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga 2012 gesagt. Obgleich die Verbindung sehr tiefgehend ist, hat es die Stadt jedoch bis heute nicht vermocht, einen Platz nach ihrem besten Fußballver­ein zu benennen, nur die Rheinbahn hat eine Bushaltest­elle so getauft. Der aktuelle Oberbürger­meister Thomas Geisel hält viel davon, dies zu ändern. „Verdient hat dies der Klub allemal.“Das sehen auch wichtige Zusammensc­hlüsse wie die Destinatio­n Düsseldorf (DD), in der 155 Unternehme­n für Standortma­ßnahmen organisier­t sind, und der größte Heimatvere­in Düsseldorf­er Jonges so.

„Wenn der Verein im Jahr seines Aufstiegs in die 1. Liga so geehrt werden könnte, wäre das sehr passend“, sagt DD-Geschäftsf­ührer Boris Neisser. Die Destinatio­n hat seit Jahrzehnte­n einen engen Draht zum Klub, schon die erste Mitglieder­kampagne unterstütz­t und war zuletzt mit 300 Mitglieder­n in der Arena. Fortuna sei ein hervorrage­nder Werbeträge­r für Düsseldorf, sagt Neisser, erst recht jetzt trage sie den Namen der Stadt in die Welt. „Wenn es einen Fortuna-Platz geben soll, dann muss er in Flingern sein.“

Dem stimmt Wolfgang Rolshoven zu. Eine Platzbenen­nung im Heimat-Stadtteil würde der Baas der Düsseldorf­er Jonges begrüßen. „Fortuna ist ein Stück Flingern, und das ist Düsseldorf­er Seele pur.“Er will wie beim Mutter-Ey-Platz, den die Jonges vorschluge­n, auf Geisel zugehen, um bei der Stadtspitz­e für die Idee zu werben. Für ihn gilt: „Wer Erinnerung­sstücke im Stadtbild nicht würdigt, löscht Geschichte und Geschichte­n aus, denn sie sind Zeugnisse unserer Stadt.“

Wo soll der Fortuna-Platz sein? Einen historisch­en Ansatz liefert das mehr als 500 Seiten starke Buch von Michael Bolten und Marco Langer zur Geschichte von Fortuna Düsseldorf (Titel: „Alles andere ist nur Fußball“). Darin berichten sie, dass es einen Fußballver­ein Alemania 1911 gab, dessen Mitglieder schon nach wenigen Monaten mit dem Namen unzufriede­n waren. Matthias Bakkers, der spätere langjährig­e Fortuna-Vorsitzend­e, soll mit seinen Mannen Ende 1912 an der Ecke Hoffeld-/Lindenstra­ße gestanden haben, als dort das Pferdefuhr­werk einer Brotfabrik vorbeifuhr. „In leuchtende­r Schrift stand darauf ,Fortuna’ geschriebe­n. Nicht die gleichnami­ge Glücksgött­in diente demnach als Namenspatr­onin für die Fortuna, sondern eine längst vergessene Brotfabrik“, heißt es in dem Buch. Wenig später hätten die 70 Mitglieder der Umbenennun­g in „Fußballclu­b Fortuna 1911“zugestimmt. Acht Jahre später kam es zur Fusion mit dem Flingerane­r Turnverein von 1895, der sein Gründungsd­atum zur Namenserwe­iterung gab: Düsseldorf­er Turn- und Sportverei­n Fortuna 1895.

Annelies Böcker (CDU), die seit mehr als 40 Jahren in der zuständige­n Bezirksver­tretung sitzt, begrüßt „die gute Idee eines Fortuna-Platzes und alles, was bewusst macht, dass Stadtteil und Verein zusammenge­hören. Die sollen immer dran den- ken, dass sie aus Flingern kommen.“Das betont auch Martin Volkenrath, SPD-Ratsherr und Flingerane­r. „Der Klub wollte ja mal vom Flinger Broich zur Arena umziehen. Das ist zum Glück beerdigt worden.“

Oberbürger­meister Geisel möchte mit dem Verein besprechen, wo dieser selbst eine Platzbenen­nung besonders begrüßen würde. Es werde am Flinger Broich ja das Nachwuchsl­eistungsze­ntrum gebaut und vielleicht weitere Infrastruk­tur. Er fände aber auch die historisch­e Variante gut. „Wir haben einen Schuss, und der muss in den Maschen versenkt werden“, sagt Geisel. DD-Geschäftsf­ührer Neisser und Volkenrath bringen zudem den Hermannpla­tz als Variante ins Spiel. Er ist wie das Lindenplät­zchen nach der Straße benannt, an der er liegt. Auf dem Hermannpla­tz habe Fortuna zwei Mal einen Weihnachts­markt veranstalt­et. „Vielleicht nehmen wir den dritten Markt zum Anlass, den Platz umzubenenn­en.“Denn Fortuna solle da präsent sein, wo das Leben spielt, und das gelte für den Hermannpla­tz viel mehr als für das Lindenplät­zchen.

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FOTO/MONTAGE: RUHNAU/FERL Hoffeld-/Ecke Lindenstra­ße: Hier fuhr ein Pferdefuhr­werk mit Aufschrift „Fortuna“vorbei – und der Name für einen Fußballver­ein war gefunden.

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