Gießelmann fürchtet Contento nicht
Fortunas Linksverteidiger hatte in der Aufstiegssaison mehr Einsatzminuten als alle anderen Düsseldorfer Profis. Nun hat der Verein für seine Position einen namhaften Zugang verpflichtet. Für den Ex-Fürther ist das kein Grund zur Panik.
Leicht gebräunt und mit breitem Grinsen verlässt Niko Gießelmann gestern das Trainingsgelände neben der Arena in Stockum. Drei Tage lang hatte die Fortuna-Mannschaft auf Ibiza den Bundesliga-Aufstieg begossen, ehe sie sich gestern die Trainingspläne für die Sommerpause abholte und in den wohlverdienten Urlaub entschwand. Denn rich-
Niko Gießelmann tig erholsam war die Zeit nach dem Aufstieg bisher noch nicht. „Wenn man viel feiert, ist das nicht ohne“, sagt Gießelmann. „Wir haben auf Ibiza das Gemeinschaftsgefüge aber noch mal gestärkt. Das war ein super Abschluss.“
Diesen Teamgeist führen alle Beteiligten bei Fortuna immer wieder an, wenn es um den Hauptgrund für den Aufstieg geht. „Wir sind immer positiv gewesen. Es gab keine Ausreißer“, sagt dann auch Gießelmann. „Das Gemeinschaftsgefüge stand über allem. Das wird auch in der nächsten Saison so sein.“
Der Linksverteidiger weiß, welche große Aufgabe der Kampf um den Klassenerhalt in der kommenden Saison wird. Für den Verein muss es darum gehen, die Mannschaft qualitativ zu verstärken, ohne dabei den Zusammenhalt zu gefährden. Ein schwieriger Spagat.
„An den bisherigen Zugängen sieht man, dass da nächstes Jahr einiges passieren wird. Aber das ist doch logisch, wenn man aufsteigt“, sagt Gießelmann. „Fortuna will sich in der Bundesliga etablieren. Da muss man auch einiges tun. Und da wird es auf jeder Position harte Konkurrenzkämpfe geben. Das wird aber die Qualität jedes Spielers und jedes Trainings anheben.“
Nach den vorangegangenen Verpflichtungen von Alfredo Morales (FC Ingolstadt) und Kenan Karaman (Hannover 96) verkündete Fortuna am Dienstag, dass Diego Contento (Girondins Bordeaux) nach Düsseldorf kommen wird. Ein direkter Konkurrent um einen Stammplatz für Gießelmann. Der sieht das Ganze aber grundentspannt. „Es ist wichtig, dass wir Spieler mit Erstliga-Erfahrung holen. Das ist absolut legitim und tut unserer Mannschaft sehr gut“, sagt der 26-Jährige über Contento, der zwischen 2009 und 2014 in 49 Bundesligapartien für den FC Bayern auf dem Platz gestanden hat.
Gießelmann hat sich bei Fortuna als absoluter Dauerbrenner etabliert. 3302 Minuten in 35 Pflichtspielen absolvierte der gebürtige Hannoveraner in der vergangenen Saison – so viel wie kein anderer Akteur. Eine Garantie für die neue Saison ist das aber nicht. „Keiner kann sich sicher sein. Egal, wie gut er die abgelaufene Saison gespielt hat“, sagt Gießelmann, der aber gar nicht zwingend davon ausgeht, dass es
„Es wird auf jeder
Position harte Konkurrenzkämpfe
geben“
heißen wird: Gießelmann oder Contento. „Wir haben in der vergangenen Saison auch in Systemen gespielt, in denen Diego und ich dann zusammen auf dem Platz stehen können“, sagt er und spielt auf zwei Möglichkeiten an. In einem klassischen System mit Viererkette könnten Gießelmann und Contento gemeinsam die linke Seite absichern. Oder aber Trainer Friedhelm Funkel entscheidet sich für eine Fünferkette, in der Contento außen agiert und Gießelmann den linken Innenverteidiger gibt. Beides sind defensive Varianten, die gegen die teils übermächtig erscheinenden Gegner in der Bundesliga gut und gerne zum Tragen kommen könnten.
„Wir dürfen uns ohnehin im nächsten Jahr nicht auf ein oder zwei Systeme festlegen. Wir müssen noch flexibler werden. So sind wir noch schwerer ausrechenbar für den Gegner“, sagt Gießelmann, der nun aber erstmal mit seiner Freundin in den Urlaub fährt – auf Mallorca. „Aber diesmal wirklich zum Entspannen. Weit weg vom Ballermann. Gefeiert haben wir genug.“