Eine Reverenz an den Fortsetzungsroman
Die „Berliner Illustrirte Zeitung“druckte Leo Perutz erstmals Anfang 1928
DÜSSELDORF (RP) Wenn morgen auf dieser Seite die erste Folge des neuen Fortsetzungsromans erscheint, ist das nicht nur der Beginn einer spannenden Lesereise über die nächsten Monate, sondern auch eine Reverenz ans Genre: den Fortsetzungsroman nämlich. Denn „Wohin rollst Du, Äpfelchen . . .“konnte ein interessiertes Publikum zuallerst in der „Berliner Illustrirte Zeitung“lesen, einem Massenblatt, das fünf Millionen Menschen in die Finger kriegten. Anfang 1928 war das, also vor ziemlich genau 90 Jahren. Geschrieben hatte den Roman der österreichische Schriftsteller Leo Perutz.
Wir sind der Meinung, dass diese Geschichte eines Kriegsheimkehrers, die am Ende der Weimarer Re- publik zu den bekanntesten Büchern ihrer Zeit gehörte, auch heute noch und wieder lesenswert ist.
Hier schon mal ganz, ganz kurz: Die Geschichte spielt im Wien der Jahre 1918/19. Der einstige Offizier Georg Vittorin kann die Demütigungen nicht vergessen, die er als Kriegsgefangener von dem russischen Lagerkommandanten Seljukow erdulden musste, und beschließt, als Rächer zurückzukehren. Eine dramatische Verfolgungsjagd beginnt, die ihn durch Russland, nach Konstantinopel, Rom, Mailand und Paris treibt, bis es schließlich in Wien zu dem erhofften „Duell ohne Zeugen“kommt.
Leo Perutz wurde am 2. November 1882 in Prag geboren und siedelte 1899 mit seiner Familie nach Wien über. Von Beruf war Leopold Perutz, so der eigentliche Name, Versicherungsmathematiker. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich 1938 floh der Jude mit seiner Familie über Venedig nach Israel; in Tel Aviv ließ er sich schließlich nieder. Perutz starb 1957 im österreichischen Bad Ischl.
Sein Werk ist in viele Sprachen übersetzt worden. Zuletzt erschienen bei Zsolnay auch die Neuausgaben seiner Romane „St. PetriSchnee“(2007) und „Zwischen neun und neun“(2017).
„Wohin rollst Du, Äpfelchen . . .“wurde als Buch herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Hans-Harald Müller. Es erschien bei Zsolnay im März 2011, hat 272 Seiten und kostet 21,90 Euro.