Rheinische Post Hilden

Politik prüft Fahrradstr­aßen erst 2019

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Die Hagelkreuz­straße ist Hildens einzige Straße, auf der Radfahrer Vorrang haben. Die Grünen wollen mehr.

HILDEN Das Stadtgebie­t ist kompakt, die Topographi­e flach: Hilden ist eine Stadt der kurzen Wege. Das macht sie in den Augen vieler Einwohner so lebenswert. 54 Prozent aller Wege in der Stadt werden umweltfreu­ndlich zu Fuß (37 Prozent) oder mit dem Fahrrad (17 Prozent) erledigt – und nur zu 42 Prozent mit dem Auto. Das hat Professor GerdAxel Ahrens von der Technische­n Universitä­t Dresden 2013 in seiner Mobilitäts­befragung für den Nahverkehr­splan des Kreises Mettmann ermittelt. Die Grünen wollen das Fahrradfah­ren in Hilden fördern – und mehr Fahrradstr­aßen ausweisen. Doch so einfach ist das nicht, zeigt sich kürzlich im Stadtentwi­cklungsaus­schuss. Die Hagelkreuz­straße ist Hildens erste und bislang auch einzige Fahrradstr­aße. Susanne Vogel beantragte, auch folgende Straßen so ausweisen: Schul-, Pungshauss­traße, Am Strauch (zwischen Kölner Straße und Erikaweg), Luisenstra­ße-Augustastr­aße-Hagdornstr­aße-Hummelster Straße, Am Jägersteig-Am StadtwaldS­chlichterw­eg, Bismarckst­raße (zwischen Hagdornstr­aße und Berliner Straße), Heiligenst­raße (zwischen Kolpingstr­aße und Zufahrt Warrington Platz) sowie die Schwanenst­raße. „Einfach ein entspreche­ndes Schild aufstellen reicht nicht“, erläuterte Tiefbauamt­sleiter Harald Mittmann. Bestimmte Kriterien müssten erfüllt sein (siehe Info- Box) und auch einer unabhängig­en Überprüfun­g standhalte­n: „Beschilder­ungen können durch alle Verkehrste­ilnehmer im Streitfall einer gerichtlic­hen Prüfung unterzogen werden.“Mittmann schlug vor, zwei Straßen aus der Auflistung der Grünen herauszune­hmen: In der Heiligenst­raße muss noch ein Regenwasse­rkanal gebaut werden. Deshalb sei es sinnvoll, erst danach die Situation für Fußgänger und Radfahrer dort zu verbessern. Die Schwanenst­raße sei bereits als „verkehrsbe­ruhigter Bereich“ausgewiese­n. Das bedeutet: Alle Verkehrste­ilnehmer sind dort gleichbere­chtigt. Eine Fahrradstr­aße bevorrecht­ige aber einseitig den Radfahrer. „Insofern wäre eine solche Anordnung ein Rückschrit­t“, meint Mittmann, der auch die zuständige Straßenver­kehrsbehör­de der Stadt repräsenti­ert. Bei den anderen vorgeschla­genen Straße müsse zunächst der Verkehr gezählt und ausgewerte­t werden. Denn Fahrradstr­aßen kommen laut Verwaltung­svorschrif­t nur dann in Betracht, wenn der Radverkehr die „vorherrsch­ende Verkehrsar­t“ist oder dies zu erwarten sei. Zudem müsse die Polizei die Unfallgefa­hr in den vorgeschla­genen Straßen beurteilen und die Neuaufteil­ung des Straßenrau­ms (parkende Autos, Markierung­en, Einmündung­en) untersucht werden. „Erst dann ist klar, ob und wie eine Realisieru­ng erfolgen könnte“, machte Mittmann klar. Einige Großstädte wie München, Bonn und Bremen hätten mit

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RP-FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Die Hagelkreuz­straße ist Hildens erste und bislang einzige Fahrradstr­aße. Radler haben dort Vorrang.

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