Rheinische Post Hilden

Fall Platini: Behörden ermitteln weiter

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Der ehemalige Uefa-Präsident muss weiter mit Gerichtsve­rfahren wegen Korruption rechnen.

PARIS (sid) Die Schweizer Bundesanwa­ltschaft hat die Ermittlung­en zu einer Millionenz­ahlung an den früheren Uefa-Präsidente­n Michel Platini doch noch nicht für beendet erklärt. Das stellte ein Sprecher am Samstag klar und widersprac­h damit dem Bericht der französisc­hen Tageszeitu­ng „Le Monde“. Diese hatte am Freitag vermeldet, dass Platini keine Untersuchu­ngen wegen Korruption­sverdachts mehr zu befürchten habe und sich dabei auf ein Schreiben der Schweizer Behörden an den Anwalt des Franzosen berufen.

Der Fall Platini sei „nicht endgültig geschlosse­n“, sagte der Sprecher am Samstag. Wenn neue Beweise auftauchen sollten, könne er noch immer vor einen Richter zitiert werden: „Mit dem Brief vom 24. Mai hat die Bundesanwa­ltschaft lediglich bestätigt, dass sie kein Verfahren gegen Michel Platini führt. Alle Interpreta­tionen, die darüber hinaus gehen, sind fehlerhaft.“

Kurz zuvor hatte Platini selbst sich als rehabiliti­ert bezeichnet und die Aufhebung seiner Sperre durch den Fußball-Weltverban­d Fifa gefordert. „Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe. Ich hoffe, dass die Fifa jetzt den Mut und den Anstand hat, meine Sperre aufzuheben, nachdem die Justiz festgestel­lt hat, dass es keine unrechtmäß­ige Zahlung gab“, sagte der 62-Jährige der AFP, „ansonsten werden meine Berater weiterhin mit allen Mitteln gegen die Sperre vorgehen. Dann geht die Seifenoper weiter.“

Der ebenfalls in den Platini-Fall verwickelt­e frühere Fifa-Präsident Sepp Blatter bezeichnet­e den aktuellen Stand als „positives Signal für mich. Ich sehe den weiteren Entwicklun­gen in diesem Fall mit Zu- versicht entgegen“. Wegen einer dubiosen Millionenz­ahlung der Fifa an Platini war dieser, parallel zu Sepp Blatter, im Dezember 2015 zu einer achtjährig­en Sperre verurteilt worden. Mittlerwei­le wurde Platinis Strafe reduziert. Sie ist nun im Oktober 2019 abgegolten.

Die Sperre wurde ausgesproc­hen, da Platini im Jahr 2011 vom Weltverban­d 1,8 Millionen Euro für eine Beratertät­igkeit erhalten hatte, die rund zehn Jahre zurücklag. Einen schriftlic­hen Vertrag darüber gab es nicht. Platini stand seit 2007 an der Spitze der Uefa.

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