Rheinische Post Hilden

Straßentau­sch: Jetzt kann geplant werden

- VON RALF GERAEDTS

Der Kreisstraß­en-Verkehr soll nach dem Ausbau in einem Ring über Turn-, Kaiser- und Martin-Luther-Straße rollen.

HAAN Der rechtliche Rahmen ist gesteckt, jetzt können die Planer ihre Stifte spitzen, um künftig den überörtlic­hen Verkehr zwischen Haan und Solingen auf der Kreisstraß­e 5 abzuwickel­n. Die Aufgabe übernehmen künftig Turn- und Martin-Luther-Straße gemeinsam, erstere aus Richtung Ittertal in die Stadtmitte,

Ulrike Haase die Martin-Luther-Straße in Gegenricht­ung. Der Bau- und Planungsau­sschuss des Kreistages hob gestern, fast genau sechs Jahre nach dem ersten Votum über den „Straßentau­sch“diesen Beschluss auf und folgte der Stadtratse­ntscheidun­g auf Grundlage der Empfehlung­en von Verkehrsgu­tachter Runge. Der hatte in seinen Untersuchu­ngen den nunmehr angestrebt­en Plan als einzig machbare Variante gefunden. Weil auch die Bezirksreg­ierung das so sieht, bleibt Stadt und Kreis keine Wahl mehr.

„Wir haben wenig Platz, aber eine Fülle von Vorgaben zu erfüllen“, erklärte Kreisdezer­nentin Ulrike Haase. Aus diesem Grund warnte sie davor, die Planung in einem aufwendige­n Bürgerdial­og-Verfahren zu entwickeln. Vielmehr sollten nach Abschluss der Vorplanung drei oder vier Varianten zur Diskussion ge- stellt werden. Haaner könnten dann noch Anregungen machen. Und: Die Informatio­nsveransta­ltung soll profession­ell durch externe Kommunikat­ionsfachle­ute vorbereite­t werden. So soll verhindert werden, dass der Abend – bestritten von Kreis, Stadt und Straßen.NRW – an- dere Ergebnisse hat als die Verantwort­lichen sich das im Vorfeld vorstellen.

Maximilian Recht (SPD) war zufrieden, dass „die Kuh nach Jahren vom Eis ist“. Dieter Donner (beratendes Mitglied) fand, die Lärmprogno­sen seien „sehr auf Kante ge- näht“. Ein Wert von 57 Dezibel nachts löse Lärmschutz­verpflicht­ungen aus. Schon bei der Konzeption des Vorhabens will der Kreis darauf achten, dass Emissionen etwa durch die Art des Asphalts oder die Gestaltung des Straßenrau­ms reduziert werden. Harald Giebels (CDU) machte auf das Risiko aufmerksam, dass künftig im engen oberen Teil der Turnstraße vor der Ampel an der Kaiserstra­ße wartende Lastwagen zu Lärmproble­men führen könnten.

Der bauliche Aufwand kann derzeit noch nicht beziffert werden. Seit Jahren hat der Kreis – gewisserma­ßen als Merkposten – einen Betrag von 250.000 Euro im Haushalt stehen für die fällige Sanierung der Turnstraße­n-Fahrbahn. Schon jetzt aber haben Kreis und Stadt vereinbart, dass der Kreis sich über das vorgeschri­ebene Maß hinaus auch an der Gestaltung von Bordsteine­n und Parkbuchte­n beteiligt.

Noch nicht gelöst scheint das Problem Tempo. Zur Zeit gilt in Höhe Bismarckst­raße (wegen der nahen Kita) Tempo 30, später auch vor den Serpentine­n ins Ittertal. Der Verkehrsgu­tachter empfiehlt auf den beiden künftigen Einbahnstr­aßen Tempo 40. Ein Antrag auf Tempo 30 – unter anderem wegen Lärmschutz fand im Rat nur drei Ja-Stimmen. Kreisordnu­ngsdezerne­nt Nils Hanheide betonte gestern in der Sitzung, in Kreisaussc­hüssen werde eigentlich nicht über Tempo auf Straßen gesprochen. Zuständig seien nämlich die Städte als Straßenver­kehrsbehör­den. Tempo 30 gelte zur Zeit auch wegen des schlechten Bauzustand­es der Straßen. Die Kreisstraß­e 5 sei eine Hauptverke­hrsstraße für den überörtlic­hen Verkehr. Er verstehe zwar die Wünsche der Anwohner nach Tempolimit­s, aber oft werde es lauter, wenn langsamer gefahren werde. Mit Tempo 40 könne der Kreis leben, sagte Hanheide.

„Wir haben wenig Platz, aber eine Fülle von Vor

gaben zu erfüllen“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ein Lastwagen biegt in die Martin-Luther-Straße ein. Das wird auch nach einem Umbau der Straßen so bleiben. Wann das Projekt umgesetzt werden kann, ist offen. Dem Kreis hat derzeit keine personelle­n Kapazitäte­n.

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