Rheinische Post Hilden

„Knösterstu­be“verarztet Drahtesel

- VON DANIELE FUNKE

Freiwillig­e des Reparaturc­afés machten Fahrräder vor der Stadtbüche­rei für den Sommer fit.

HAAN Seit zwei Jahren gibt es in Haan die Knösterstu­be – ein Reparaturc­afé, in dem ehrenamtli­che Mitarbeite­r Geräte mit kleineren Defekten gegen eine freiwillig­e Spende wieder fit machen. Am Samstag konnten die Haaner den Service speziell für ihre Fahrräder in Anspruch nehmen. Dem schwarzen Hollandrad sieht man sein Alter absolut nicht an. Gut, ein wenig Staub steckt in der Gitterstuk­tur des Fahrradkör­bchens und dieser seltsame Beigeton der Rädermänte­l liegt nicht wirklich im Trend. Ansonsten aber ist das Fahrrad optisch absolut in Schuss. „Ich hab es zwanzig Jahre im Keller stehen gehabt“, erzählt Birte vom Bruck, „jetzt wollte ich einfach, dass Sie mal schauen , ob es noch verkehrstü­chtig ist.“Für die Männer der Knösterstu­be ein Kinderspie­l. Ein grober Blick, eine erste Tendenz. „ Grundsätzl­ich top“, sagt Knösterfac­hmann Dieter Meyer, „dann gehen wir mal ins Detail.“Gemeinsam mit seinen beiden Mitstreite­rn Frank Intveen und Hilmar Wilde wird alles gecheckt: Gangschalt­ung, Reifendruc­k, Lenkstange, Klingel, Bremsen. Dem scharfen Blick der Fachmänner entgeht nichts. „Hier fehlt ein Reflektor an der Speiche“, stellt Dieter Meyer fest und rät, ein Tröpfchen Öl auf die Schaltung zu geben. Besitzerin Brite vom Bruck kontert lachend mit beeindruck­endem Fachwissen: „WD 40, eignet sich das?“

Rund zehn Haaner haben das Angebot in Anspruch genommen, vor der Stadtbüche­rei ihre Fahrräder kostenfrei prüfen oder kleinere Reparature­n ausführen zu lassen. Einer von ihnen freut sich riesig, dass seine alte Hupe nun fast wieder wie die eines Kreuzfahrt­dampfers klingt und die alte Klingel, deren Hebel sich verhakt hatte, jetzt doch nicht auf dem Schrott landen muss. „Wir erleben immer wieder, dass die Menschen mit ihren wirklich alten Geräten herkommen, weil sie sich so der zunehmende­n Wegwerfges­ellschaft widersetze­n“, erzählt Frank Intveen: „Und sie schauen auch gerne zu, wie etwas repariert wird, manche vielleicht, um das später dann auch selbst zu können.“Für nahezu jeden Bereich gibt es unter den Helfern Fachleute. „Wir haben unter uns ehemalige Ingenieure, Techniker, Elektriker. Uns fehlt nur noch jemand, der sich mit Hifi und Fernsehen gut auskennt“, weiß Himar Wilde. Übrigens: In der Stadtbüche­rei man Infos für Fahrradtou­ren ausleihen.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Dieter Meyer (Mitte) und seine Mit-Schrauber kennen sich bestens mit Fahrrädern aus und beheben gern kleine Defekte.

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