SO WOHNT DÜSSELDORF Wohnung für 5,22 Euro Kaltmiete
Der Beamten-Wohnungsbau-Genossenschaft gehören 3000 Mietobjekte in Düsseldorf. Sie wurde im Kaiserreich gegründet, der Ansturm ist bis heute enorm und die Warteliste lang.
Düsseldorf auf dem Weg zur Metropole: Die Wirtschaft brummt, überall entstehen neue Fabriken, das zieht Arbeitskräfte in die Stadt, die mit 100.000 Einwohnern längst Großstadt ist. Soeben wurde die Oberkasseler Brücke als erste Rheinquerung eröffnet, so können Menschen und Waren schneller transportiert werden. Damit all die neuen Bürger in ihrer Freizeit frische Luft tanken können, erwirbt die Stadt den Grafenberger Wald. Nur der Wohnungsbau kann mit der rasanten Entwicklung nicht mithalten – Wohnraum ist knapp und teuer. Schon damals im Jahr 1898. In dieser Situation gründen Beamte für Beamte eine Wohnungs-Baugenossenschaft. Eine Erfolgsgeschichte seit 120 Jahren – allein schon wegen der unschlagbaren Mietpreise.
Im Treppenhaus hängt ein Foto aus der Kaiserzeit, da hielten noch Kutschen vor den drei Häusern Am Binnenwasser in Golzheim, die 1913 gebaut wurden. Heute hat man hier eher das Problem einen Parkplatz zu finden. Aber ansonsten: Die Fassaden haben sich auf den ersten Blick kaum verändert. Noch immer die alten Backsteine, nur das Efeu, das damals bis zum zweiten Stock hochrankte, ist irgendwann verschwunden. Im Treppenhaus führt ein roter Läufer mit Messingleiste in die Etagen, an den Wänden blaue Kacheln, die glücklicherweise kein Modernisierungswahn hat verschwinden lassen.
Im ersten Stock wohnen Elke und Jürgen Hoffmüller – beide im Rentenalter, beide mit dem Genossenschafts-Gedanken groß geworden, denn beider Familien lebten in solchen Wohnungen. Das prägt. „Auch die nächste Generation, also unsere Kinder wohnen ...“, man ahnt, wie der Satz vollendet wird. Was ist der Vorteil einer Genossenschaftswohnung? Da muss Jürgen Hoffmüller nicht lange grübeln: „Vor allem die Sicherheit.“Hier sind Mieter unkündbar, Begriffe wie Eigenbedarf unbekannt. Wer „Genosse“wird, ist am Unternehmen beteiligt. Ein Stückchen jedenfalls. Bei der Beamten-Wohnungsbau-Genossenschaft muss jeder mit der Anmeldung 1200 Euro einzahlen. „Viele würden gern mehr anlegen“, erläutert Geschäftsführer Stephan Grey. Kein Wunder, denn die Beteiligung wird mit vier Prozent verzinst.
Längst sind die 3000 Wohnungen der BWB nicht nur für Beamte reserviert, jeder kann sich bewerben. Und landet auf einer langen Warteliste. „Je nach Lage kann es bis zu 20 Jahre dauern, bis man einziehen kann“, so Grey. In Hassels ist