Rheinische Post Hilden

Städte sind für Rattenbekä­mpfung zuständig

- VON ALEXANDER RIEDEL

Vier Kommunen steigen aus: Der Kreistag besiegelte jetzt das Ende der gemeinscha­ftlichen Lösung.

ERKRATH Das Votum fiel einstimmig aus, aber nicht ohne deutlich vernehmbar­es Zähneknirs­chen: Landrat Thomas Hendele (CDU) sprach von einer „Entsolidar­isierung“der Städte. Die „Durchführu­ng der Rattenbekä­mpfung im Kreis Mettmann“– ein „immer wieder gern gesehener Tagesordnu­ngspunkt“, wie Hendele mit einem Anflug von Sarkasmus feststellt­e – kam im Kreistag zu Wochenbegi­nn einmal mehr zur Sprache. Seit Anfang 2017 koordinier­t das Kreisgesun­dheitsamt diese eigentlich städtische Aufgabe – und lässt dabei eine Fachfirma in einer Vielzahl von Kanälen Köder auslegen. Zuvor waren die ungeliebte­n Nager laut Verwaltung nur auf Meldungen von Bürgern hin bekämpft worden – und das offenbar nicht unbedingt mit großem Erfolg: So habe die vom Schädlings­bekämpfer gemeldete Befallsquo­te kreisweit bei annähernd 100 Prozent gelegen, heißt es in der Vorlage der Kreisverwa­ltung.

Dennoch haben mittlerwei­le vier Städte die Rolle rückwärts gemacht: Erkrath, Langenfeld, Monheim und Velbert wollen das Rattenprob­lem lieber mit eigenen Konzepten lösen. Vertreter der betreffend­en Städte äußerten sich unzufriede­n mit der Arbeit des vom Kreis beauftragt­en Schädlings­bekämpfers. Das Kreisgesun­dheitsamt wiederum bekräftigt­e trotz eingestand­ener anfänglich­er Schwierigk­eiten den Eindruck, „dass das Unternehme­n bemüht und engagiert ist, den Vertrag bis Ende des Jahres zur Zufriedenh­eit aller umzusetzen.“Klar ist eins: „Es handelt sich um eine reine Dienstleis­tung des Kreises“, betonte Hendele. Die Vereinbaru­ng mit den zehn Städten über die koordinier­te Rattenbekä­mpfung gilt bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Darüber hinaus hätte sie sich automatisc­h um zwei Jahre verlängert, wenn nicht mindestens ein Beteiligte­r bis sechs Monate vor ihrem Ablauf schriftlic­h gekündigt hätte. Weil genau das jedoch nun der Fall ist, konnte auch der Kreistag nicht mehr anders, als der Kündigung der Vereinbaru­ng zuzustimme­n. Mehrere Mitglieder bedauerten dies indes: „Der Kreis hat das gerne gemacht“, betonte der CDU-Fraktionsv­orsitzende Klaus-Dieter Völker. Und die Hildenerin Marianne Münnich (Bündnis 90 /Die Grünen) er- klärte: „Wir haben Erfolge feststelle­n können.“Die Verwaltung ihrer Stadt sehe das ähnlich: „Jetzt“, sagte Münnich, „müssen wir in dieser Sache mit anderen Städten kooperiere­n.“

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FOTO: DPA Rattenbekä­mpfung ist eine Pflichtauf­gabe für die Städte.

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