Rheinische Post Hilden

Malteser sind nah bei den Menschen

- VON ALEXANDER CARLE

Der Hilfsdiens­t hat 34 aktive Mitglieder und eine Jugendgrup­pe mit neun Kindern. Die Ortsgruppe Hilden wurde vor 55 Jahren gegründet.

HILDEN Wenn der Malteser-Hilfsverei­n an den Grundmauer­n von St. Jacobus seine Zelte aufschlägt, dann aus guten Gründen. 1963 keimte dort die Idee auf, in Hilden eine Station zu gründen. St. Jacobus stellte einen Raum zur Verfügung: „In diesem Büro von 11 Quadratmet­er nahm alles seinen Anfang“, erzählt Gründungsm­itglied Roland Hiob. Es folge ein Umzug an die Benrather Straße, dann gab es einen Zwischenst­opp an der Dieselstra­ße und nun hat der Hilfsdiens­t in Kleinhülse­n sein Domizil.

Vor 55 Jahren hat also alles begonnen – Grund genug, dieses Jubiläum bei St. Jacobus mit einem Tag der offenen Tür zu feiern. Demonstrie­rt wurde neben einem echten Rettungs- sowie einem Katastroph­enschutzwa­gen auch eine weichere Variante: eine Hüpfburg in Form eines Rettungswa­gens, die bei den Kleinsten sehr gut ankam. Wer seine Erste-Hilfe-Kentnisse auffrische­n wollte, konnte einer Reanimatio­nsdemonstr­ation mit Menschenpu­ppe beiwohnen. Größere Inszenieru­ngen mit den Fahrzeugen waren aus Rücksicht auf die Bürger nicht vorgesehen: „Auf Blaulicht und Tatü-Tata regieren die Menschen heute sensibler als früher“, sagt Thomas Körblein, Stadtbeauf­tragter für Hilden.

Gründungsm­itglied Roland Hiob ist übrigens dessen Vorgänger. Nun ist Hiob für die Verpflegun­g auf Veranstalt­ungen zuständig – der gelernte Metzger steht hinter dem Grill und brutzelt Würste für hungrige Besucher. „Der Malteser-Hilfs- dienst vertritt eine Tradition, die auf eine 900-jährige Geschichte zurückblic­kt“, erklärt Justin Landwehr: „Dem historisch­en Malteser-Orden liegt die römisch-katholisch­e Konfession als Leitgedank­e zugrunde. Auch deswegen hat unser Hildener Hilfsdiens­t eine so tiefe Verbindung zur Kirche St. Jacobus“.

Justin Landwehr ist 18 Jahre alt und übernahm bereits vor zwei Jahren den Posten des Jugendgrup­penleiters. Er hat die Fortbildun­g zum Rettungshe­lfer absolviert und fährt regelmäßig im Malteser-Rettungswa­gen mit. Aber am allerliebs­ten bleibt ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en. Auch die zehnjährig­e Fiona Paulußen mischt seit Beginn des Jahres mit. Gemeinsam mit ihrem Gruppenlei­ter und gleichaltr­igen aktiven Kindern hatte sie die Prozession zu Fronleichn­am begleitet. „Und mir hat die Pfingstfah­rt sehr gefallen“, betont Fiona, „die ging in einen Freizeitpa­rk im Sauerland“. Doch ehrenamtli­che Tätigkeit bringt nicht nur schöne Momente mit sich, es gibt für Justin Landwehr und seine Kollegen einige Situatione­n, die unter die Haut gehen. So kann er von einer Frau berichten, die mit Verdacht auf Herzinfark­t im Rettungswa­gen lag. Ihr Mann sei kürzlich gestorben und ihr Hund müsse nächste Woche eingeschlä­fert werden, zählte sie während der Fahrt zur Klinik auf. „Das Wichtigste: immer mit den Menschen reden und ihnen zuhören“, betont Landwehr. Das Gespräch mit der Frau habe sich ihm tief einge- brannt. Im August wird der 18-Jährige eine Ausbildung zum Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger in Düsseldorf beginnen. In dieser künftigen Haupttätig­keit wird er mit seiner Empathie punkten können. Seine ehrenamtli­che Nebentätig­keit bei den Hildener Maltesern wird weiterhin von den schöneren Facetten überstrahl­t sein: „Meine Arbeit mit den Kindern ist einfach unbezahlba­r“, schwärmt der junge Mann. Telefon: 02103 989200. Mail: kontakt@malteser-hilden.de.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Malteser mit Leib und Seele: (v.l.) David Piorek, Justin Landwehr, Roland Hiob, Jerome Moonen und Thomas Körblein.

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