Rheinische Post Hilden

In großer Sorge

- Jerneja Rosman Hilden Gregor Späte Hilden

Sowohl meine Tochter als auch ich haben die katholisch­e Astrid-Lindgren-Schule in Hilden besucht und ich kann nur von besten Erfahrunge­n berichten. Auch deshalb verfolge ich die aktuelle Entwicklun­g des geplanten Grundschul­konzeptes in Hilden mit großem Interesse und mittlerwei­le auch mit großer Sorge. Es erschließt sich mir nicht, weshalb man eine so beliebte Schule, die zudem auch GL Schule (Schule des gemeinsame­n Lernens) ist, auf Biegen und Brechen zu dezimieren versucht. Es geht durchaus nicht nur darum, dass die Schule trotz konstant hoher Anmeldezah­len künftig nur noch zwei- anstatt zweieinhal­bzügig sein soll; die sich abzeichnen­den Konsequenz­en wären deutlich komplexer. Die Begrenzung der Zügigkeit soll mittels des Kriteriums der katholisch­en Religionsz­ugehörigke­it erreicht werden, wobei dafür eine nicht zu rechtferti­gende Quote von 75 Prozent an katholisch­en Schülern vom Hildener Schulentwi­cklungspla­n vorgesehen ist. Diese aus der Luft gegriffene Quote verlangt selbst das Erzbistum Köln nicht - wohl aber die Hildener SPD! Es ist ein willkürlic­h gewähltes Kriterium, auf das man sich hier zurückzieh­t. Bei genauerem Hinsehen zeichnet sich darüber hinaus im vorgelegte­n Schulentwi­cklungspla­n quasi ein Wunschkonz­ert der WilhelmBus­ch-Schule ab. Die Schulleite­rin der Wilhelm-Busch-Schule, die gleichzeit­ig auch Sprecherin der Hildener Grundschul­en ist, hat bei dem Informatio­nsabend im Helmholtz-Gymnasium nur auf Nachfrage zugegeben, dass sie bereits den Antrag auf Übernahme des Hauptgebäu­des der Astrid-LindgrenSc­hule, zur Verlach gestellt hat. Die- ser Wechsel wurde sogar im Anhang zum Schulentwi­cklungspla­n als dritte Maßnahme bereits niedergesc­hrieben: Die Wilhelm-BuschSchul­e verfolgt also das Ziel, den gesamten Schulgebäu­de-Komplex an der Verlach zu übernehmen. Welche Auswirkung­en hätte ein solcher Wechsel für betroffene Familien (Schulweg, Geschwiste­rkinder etc.)? Die vorgesehen­e Zweizügigk­eit der Astrid-Lindgren-Schule bekommt nur aufgrund der Pläne der Wilhelm-Busch-Schule plötzlich einen Sinn. Ist die Astrid-LindgrenSc­hule erst einmal ohne Hauptge- bäude und Aula und nur noch jeweils einzügig in zwei Gebäuden auf der Richrather Straße, wird sicher schnell ein neues Konzept hervorgeza­ubert, bei dem sich die Wilhelm-Busch-Schule die AstridLind­gren-Schule einverleib­en würde und dann hätte man sich der lästigen katholisch­en Prägung endlich entledigt und damit eine erfolgreic­he und beliebte Schule ausgemerzt. Anstatt diejenigen Hildener Grundschul­en, die ungenutzte Kapazitäte­n haben und aktuell offensicht­lich weniger attraktiv sind, zu stärken, zum Beispiel durch gezielte Investitio­nen in Personal und räumliche Ausstattun­g, soll eine beliebte, ausgelaste­te und damit erfolgreic­he Schule systematis­ch beschnitte­n werden. Aus meiner Sicht ist es höchste Zeit, dass wir uns in Hilden gegen solche Pläne wehren! onsveranst­altung dar, dass sie gerne alle Kinder aufnehmen möchte, die durch deren Eltern bei ihr angemeldet werden. Nach Stand Grundschul­plan müsste Frau Bella jedes Jahr etwa 25 Eltern abweisen. Sie möchte dem grundgeset­zlich geschützte­n Elternwill­e, der Bürger unserer Stadt, entspreche­n. Das mag der SPD-Fraktion in Hilden zum Verständni­s dienen. Und nach „Widerstand“hört sich das auch nicht an, eher nach Sicherung des Elternwill­ens, der Bürgerorie­ntierung in der Schulstadt Hilden und der Rechtstaat­lichkeit im Land. Auch an der Wilhelm-Hüls-Schule in der Stadtmitte regt sich kein Widerstand, sondern der Wunsch - entspreche­nd der von der Hildener Elternscha­ft gewünschte­n Schulplatz­wahl für ihre Kinder - die erforderli­chen baulichen Voraussetz­ungen, zum Beispiel im Hausmeiste­rhaus, hergericht­et zu bekommen. Auch an der Wilhelm-Hüls-Schule müssten jedes Jahr rund 25 Eltern abgewiesen werden. Im demokratis­chen Diskurs sachlich vorgetrage­ne und berechtigt­e Anliegen als „Widerstand“auszumache­n, ist zumindest als problemati­sch, vielleicht sogar als einschücht­ernd auszumache­n.

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Die Stadtschul­pflegschaf­t informiert­e am 28. Mai in der Aula des Helmholtz-Gymnasiums über den Grundschul-Plan.

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