Ex-Profi Sascha Dum geht neue Wege
Der 31-Jährige hat das Oberliga-Jahr beim VfB 03 Hilden genossen. Jetzt aber will sich der Leverkusener abseits des Fußballs beruflich orientieren. Im September beendet der Familienvater sein Studium an der Fernuniversität Hagen.
HILDEN Nach nur einer Saison verlässt Sascha Dum den Oberligisten VfB 03 schon wieder. Die Erfahrung bei den Amateuren des Hildener Traditionsklubs möchte der 31-Jährige aber nicht missen. „Von der Kameradschaft und der Mannschaft her war das weltklasse – viel mehr geht nicht“, sagt der Ex-Profi. Auch wenn es sportlich nicht immer rund lief. „Wir haben uns alle von der Saison mehr versprochen. Unterm Strich sind wir drin geblieben und hatten am Ende schon ein kleines Polster“, stellt er fest. Und fügt nach einem kurzen Moment hinzu: „Wir hätten es ruhiger haben können.“Doch die Gründe für das zähe Ringen um den Klassenerhalt liegen für ihn auf der Hand: „Wir hatten ein paar Verletzte, teilweise Pech und haben uns auch ein paar dumme Gegentore gefangen.“Gleichwohl relativiert er: „ Eine Zeit lang war es sehr eng in der Oberliga – da waren es nur sieben bis acht Punkte zu Platz acht.“Die Saison stuft er deshalb als „ordentlich“ein. „Wir hatten nie Ambitionen aufzusteigen, sondern wollten einen einstelligen Tabellenplatz. Für mich war es wichtig, dass wir nicht noch massiver in den Abstiegskampf gekommen sind – das hätte mich doch sehr gewurmt.“Letztlich zieht Sascha Dum zufrieden Bilanz: „Es war ein schönes und gutes Jahr – ich bin froh, dass ich es gemacht habe.“
Dabei war der Wechsel von der Profi-Ebene in den Amateurbereich gewöhnungsbedürftig. „Das ist etwas komplett anderes. Früher habe ich extrem professionell zweimal am Tag trainiert und alles war auf das Wochenende ausgerichtet“, berichtet Dum. In Hilden standen dagegen vier Trainingseinheiten pro Woche auf dem Programm. Und Dum ergänzt: „Die Oberliga ist zwar die höchste Amateurklasse, aber auch da gibt es schon mal einen Kasten Bier nach dem Training. Als Profi war das undenkbar – bei uns gab es nie Bier.“
Weshalb macht Sascha Dum beim VfB 03 nicht weiter? Gründe für den Abschied gibt es gleich mehrere. So war das Engagement von Anfang an nur für ein Jahr geplant. Zudem stand ein Fragezeichen hinter der Fitness. „Die Knochen halten“, stellte Dum im Laufe der Saison fest. Auch die Lust am Fußball ist nach wie vor da, doch der Defensivspezialist, der in jungen Jahren eine kaufmännische Lehre absolvierte, muss sich nach seiner Profizeit nun beruflich neu orientieren. Der Abschluss im Studiengang „Internationales Management“ist im September geplant. Deshalb betont Dum: „Es kommt auf das Gesamtkonzept an.“Die grundlegende Frage: Wie lassen sich Fußball und Job vereinbaren? Für Dum war nach einem Gespräch mit dem neuen VfBCoach Marc Bach klar: „In Hilden bekomme ich das nicht auf die Reihe.“Zumal den 31-Jährigen auch die Aussicht reizt, es nach 22 Jahren Leistungssport ruhiger angehen zu lassen. „Mal die Wochenenden frei zu haben – das hätte schon was“, gesteht er.
Ganz schmerzlos ist der Abschied vom VfB 03 jedoch nicht. „Man entwickelt ja gewisse Gewohnheiten. Jetzt noch einmal ein Jahr – dann wäre man richtig drin in der Familie“, weiß er. Die Mannschaftskameraden nennt er „sehr kollegial“und sagt: „Wir hatten viel Spaß miteinander. Ich werde bestimmt mit fünf bis sechs Leuten in Kontakt bleiben. Die haben alle ihre Jobs und nicht nur ein Fußball-Dasein – da kann man auch mal ernste Gespräche führen.“Gerne hätte Dum die Abschlusstour nach Mallorca mitgemacht, doch private Verpflichtungen des Familienvaters (zwei Töchter, einen Sohn) machten einen Strich durch die Rechnung.
Der letzte Oberliga-Spieltag an der Hoffeldstraße bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. „Es war mir eine Ehre, noch einmal bei Fabian Andrees Abschied dabei zu sein. Es war emotional – so etwas hätte ich in der Oberliga nicht für möglich gehalten. Für ihn hat es mich sehr gefreut“, betont Sascha Dum. Doch auch seine eigene Familie war zahlreich erschienen. „Bei meinem letzten Profispiel waren nicht so viele da“, sagt er und schmunzelt.