Rheinische Post Hilden

Engelsschu­he

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Schuhe sind mehr als ein zweckmäßig­es Bekleidung­sstück. Als Frau weiß ich das natürlich. Überrascht war ich, als zwei Paar Schuhe auf dem Bild für den Monatsspru­ch zu entdecken waren. Sie illustrier­ten dort Gastfreund­schaft und Nächstenli­ebe.

Schuhe?! Nicht wirklich! Oder doch? Die Schuhpalet­te reicht von eleganten Pumps bis zu bequemen Haustreter­n. Ist es nicht auch so mit menschlich­em Verhalten? Ein guter Schuh ist mir ein treuer Begleiter. Er trägt jeden meiner Schritte. Dabei schützt er mich vor Härte und Kälte. Er ist so geschaffen, dass er sich mir anpasst, ohne zu drücken oder Blasen zu verursache­n. Ein guter Freund ist so, auch wenn der einen auch in die richtige Richtung drücken darf. Man muss Schuhe pflegen, wenn man ihre Qualität erhalten will. Insofern sind sie ein gutes Bild für einen achtsamen und wertschätz­enden Umgang miteinande­r. Bestimmte Schuhe haben ihren Wert. Wie Ideale bleiben sie im Regal, auch wenn sie lange nicht mehr passen.

Es gibt aber Schuhe, die mit ihrem Geruch die Atmosphäre verderben. Sie will man nicht im Haus haben.

„Vergesst die Gastfreund­schaft nicht, denn durch sie haben einige,

ohne es zu merken – Engel

beherbergt“

Sie gehören bestens Falls vor die Tür und zwar ungeachtet ihrer Geschichte. Das fordert Kraft und ist ein Angang – aber einer der sich lohnt!

Meine Hochachtun­g gilt daher dem Kreis der Düsseldorf­er Muslime und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, die am Samstag öffentlich jede Form von Religionsf­eindlichke­it in Taten und Worten vor die Tür gestellt haben, indem sie sich in der Zeitung davon distanzier­ten. Gleichzeit­ig stellten sie sich neben deren Opfer unabhängig der Religionsz­ugehörigke­it.

Diese Schuhe der Toleranz und der Gemeinscha­ft, aber eben auch der Abgrenzung passen in unsere Zeit und laden ein in ihre Schuhstapf­en zu treten. Es sind sportliche Schuhe, die einiges aushalten, aber in die richtige Richtung tragen.

Der Monatsspru­ch lautet übrigens: „Vergesst die Gastfreund­schaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu merken – Engel beherbergt.“Engel gibt´s in jeder Religion.

Nicole Hagemann

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