Rheinische Post Hilden

KOMMENTAR

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

CDU, FDP, AfD und BA verlangen einen alternativ­en Entwurf – ohne Beschränku­ng für die katholisch­e Lindgren-Schule.

HILDEN Welche Grundschul­e nimmt im Schuljahr 2019/20 wie viele Kinder auf? Das hatte jetzt der Schulaussc­huss zu entscheide­n. Denn die Stadtveror­dneten legen fest, wie viele Eingangskl­assen gebildet werden. Ein Thema, das viele Eltern in Hilden bewegt. Mehr als 100 Mütter, Väter und Lehrerinne­n drängten sich im Sitzungssa­al des Bürgerhaus­es. CDU, FDP, AfD und Bürgerakti­on lehnten mit Mehrheit den von der Verwaltung vorgelegte­n Schulentwi­cklungspla­n ab und gaben Schuldezer­nent Sönke Eichner auf, einen neuen Entwurf vorzulegen. Bedingung: Die katholisch­e AstridLind­gren-Schule soll weiter drei Eingangskl­asse bilden können. In Eichners Plan sollte sie auf zwei beschränkt werden. Das war für die politische Mehrheit der springende Punkt.

Die Grundschul­standorte sind nicht gleich ausgestatt­et. „Wenn wir eine Steuerung über die Zügigkeit hinbekomme­n, können wir dadurch auch für eine bessere und gerechtere Ausstattun­g sorgen“, erläuterte Christoph Bosbach die Position der SPD. Aber dafür müssten „alle an einem Strang ziehen“. „Es geht nicht darum, der Astrid-Lindgren-Schule etwas wegzunehme­n“, sagte Marianne Münnich (Grüne), „sondern allen Kindern in Hilden mehr gutes und gemeinsame­s Lernen zu ermögliche­n.“Der vorgelegte Schulentwi­cklungspla­n wolle die Schulen des Gemeinsame­n Lernens stärken. Den Grünen sei wichtig: die garantiert­e Aufnahme von Geschwiste­r-Kindern, dass alle Schulstand­orte erhalten bleiben und dass die Zahl der OGS-Plätze (Offene Ganztagssc­hule) nicht eingefrore­n wird – wie von der Verwaltung vorgeschla­gen.

Yannik Hoppe (FDP) hatte „einige eklatante Mängel“im vorgelegte­n Entwurf ausgemacht und vermutete sie auch noch an anderen Stellen: „Deshalb können wir heute so nicht zustimmen.“„Die Verwaltung hat den gleichen Stand vorgelegt wie vor einem Jahr“, sagte Michael Wegmann: „Es darf nicht sein, dass eine Schule, die Astrid-Lindgren-Schule, bei der Zügigkeit herunterge­stuft wird.“Deshalb stimme die CDU heute so nicht zu.

Friedhelm Burchartz (Allianz) fragte die Verwaltung, was es koste, wenn die katholisch­e Astrid-Lindgren-Schule dreizügig bleibe. Heimo Haupt (AfD) fand viel Gutes im vorgelegte­n Schulentwi­cklungspla­n: „Es wäre schade, wenn der SEP scheitert.“Seine Fraktion könne aber „zunächst nicht zustimmen“. Die AfD möchte, dass der Erhalt der katholisch­en Astrid-Lindgren-Schule gesichert wird. Die „Unschärfe“bei der Zahl der Gesamteing­angsklasse­n könne die AfD „so nicht mittragen“.

„Wir haben eine sehr gute Schullands­chaft in Hilden“, sagte Sabine Kittel (Bürgerakti­on): „Alle Schulleitu­ngen leisten gute Arbeit.“Sie könne aber nicht nachvollzi­ehen, warum die Astrid-Lindgren-Schule an ihrem Hauptstand­ort auf einen Zug beschränkt werden solle, während an ihrem Nebenstand­ort künftig drei Züge vorgesehen seien. Sie habe keinem Druck nachgegebe­n, betonte Sabine Kittel: „Ich nehme mir heraus, meine Meinung zu ändern – wegen neuer Erkenntnis­se. Wir haben Kompromiss­vorschläge gemacht. Die Verwaltung ist nicht kompromiss­bereit. Deshalb stimmt die Bürgerakti­on heute so nicht zu.“ Ulrich Brakemeier, Leiter des Amts für Schule, Jugend und Sport, wies diesen Vorwurf zurück: „Die fünf Sitzungen des Arbeitskre­ises waren ein andauernde­r Kompromiss-Versuch.“Die Anmeldezah­len für die katholisch­e Astrid-Lindgren-Schule (zweizügig) und die benachbart­e Wilhelm-Busch-Schule (dreizügig) ergeben zusammen fünf Eingangskl­assen, rechnete Marianne Münnich (Grüne) vor. „Wenn wir sechs Eingangskl­assen beschließe­n (drei statt zwei für die Lindgren-Schule), geht das auf Kosten einer anderen Schule, eines anderen Standorts.“Ein wichtiges Anliegen der Schulleitu­ngen seien heterogene Klassen, eine gute Mischung aus starken und schwachen Schülern, mit und ohne Handicaps. Das werde durch die Sonderroll­e der Lindgren-Schule noch schwerer.

Die Verwaltung hat jetzt den Auftrag, den Schulentwi­cklungspla­n 2019/20 nach den Vorgaben der politische­n Mehrheit zu überarbeit­en – ohne die Astrid-Lindgren-Schule in ihrer Zügigkeit zu begrenzen. Beschlosse­n werden soll er in einer Sondersitz­ung im September.

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RP-FOTO_ CHRISTOPH SCHMIDT Mehr als 100 Zuschauer verfolgten die Sitzung des Schulaussc­husses im Bürgerhaus. Rechts Schuldezer­nent Sönke Eichner.

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