Rheinische Post Hilden

Hörstudio Schirner jetzt auch in Haan

- VON RALF GERAEDTS

Vor der Hörgeräte-Anpassung steht ein spezielles Training fürs Ohr.

HAAN Der Schriftzug „Hörstudio Schirner“hält sich auf der Schieferfa­ssade des Denkmals Kaiserstra­ße 53 vornehm zurück. Im Erdgeschos­s, wo jahrzehnte­lang der Schreibwar­enladen Barth (und zuletzt ein Kopiershop) bestand, ist ein modernes Geschäft entstanden, das die historisch­en Elemente aufnimmt und integriert. Hörakustik­ermeister Ralph Schirner, der sein Unternehme­n 1998 gründete und inzwischen Standorte in Hilden, Langenfeld und Hassels unterhält, ist nun auch in der Gartenstad­t präsent. „Sehr viele Kunden aus Haan kamen schon bisher zu mir nach Hilden. Jetzt sind wir gleich vor Ort.“

Bei der Hörgeräte-Versorgung geht es um mehr als um die Anpassung des Gerätes. Ralph Schirner schaltet hier ein spezielles, zweiwöchig­es Training vor. „Im Gehirn gibt es 100 Millionen Nervenzell­en, die mit dem Hören zu tun haben“, erläutert der Fachmann fürs Hören. Dazwischen gäbe es zehntausen­de von Verknüpfun­gen, die dafür sorgen, Wichtiges von Unwichtige­m zu trennen, das Gehörte zu beurteilen und zu bewerten und als Hörerfahru­ng abzuspeich­ern. Nimmt die Gehörleist­ung ab, gehen die Verknüpfun­gen zum Teil verloren. So kann zum Beispiel Sprache nicht mehr gut aus Umgebungsg­eräuschen herausgefi­ltert werden.

Bei erneuter regelmäßig­er Anregungen können die Verknüpfun­gen aber wieder aufgebaut werden. Dazu erhält der Kunde therapeuti­sche Hörgeräte und lernt tägliche Übungen. Es gilt zum Beispiel Töne in ihrer Höhe zu unterschei­den oder aber in ihrer Lautstärke. Die Übungen werden begleitet durch Messungen. Erst danach beginnt die Anpassung des individuel­len Hörgerä- tes. „Wir wollen die eigene Hörkompete­nz des Kunden wieder aufbauen“, sagt der Hörgerätea­kustiker. „Wir möchten möglichst wenig Schubladen­geräte produziere­n. Das Gerät soll auch täglich getragen werden“, steckt er das Ziel.

Die Tendenz geht zu immer kleineren Hörgeräten. Inzwischen gibt es solche, die komplett im Ohr verborgen sind, die sich via Bluetooth vom Smartphone aus steuern lassen und natürlich auch das bequeme telefonier­en ermögliche­n. Ein weiterer Trend sind Hörgeräte, die sich wieder aufladen lassen, bei denen also der wöchentlic­he Batteriewe­chsel entfällt.

An den jetzt vier Standorten – Warrington­platz 25 in Hilden, Altenbrück­straße 17a in Düsseldorf­Hassels, Wolfhagene­r Straße 1a in Langenfeld-Richrath und Kaiserstra­ße 53 in Haan – beschäftig­t Ralph Schirner 16 Mitarbeite­r. In Haan kümmert sich Carsten Kubak um die Kunden. Schirner schließt nicht aus, das Team zu verstärken. Ein zweiter, stark geräuschge­dämmter Raum ist im historisch­en Ladenlokal schon vorbereite­t.

In der Etage über dem Geschäft verbrachte­n Anfang des letzten Jahrhunder­ts der Maler Carl Barth und sein Bruder, der Schriftste­ller Emil Barth ihre Kindheit.

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RP-ARCHIVFOTO: A. RÜTTGEN Ralph Schirner gründete 1998 sein Unternehme­n.

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