Rheinische Post Hilden

Fortuna: Endlich wieder gegen die Bayern

- VON BERND JOLITZ

Die großen Duelle mit den Münchnern sollen in der neuen Bundesliga-Saison eine Fortsetzun­g finden.

DÜSSELDORF Es kommen eine Menge neue Herausford­erungen auf die Fortuna zu. Mit dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga war klar, dass die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel die Komfortzon­e verlassen muss, zu der die Zweite Liga mit nur einjährige­r Unterbrech­ung seit 2009 für sie geworden war. Einige dieser Herausford­erungen sind gar nicht so neu, sie sind vielmehr wie eine Zeitreise in eine Vergangenh­eit, als die Düsseldorf­er häufig die Klingen mit den Großen der Szene kreuzten. Daran erinnert unsere Serie, zu der eine Auswahl der legendären Duelle mit dem FC Bayern München den Auftakt bildet.

7. Juni 1975 – Torrausch im Rheinstadi­on. Zur Pause scheint die Messe schon gelesen. 4:2 führen die Bayern zu diesem Zeitpunkt schon, nachdem Rekordtorj­äger Gerd Müller dreimal getroffen hat. Doch am vorletzten Spieltag der Saison ist das noch nicht das letzte Wort. Reiner Geye, Heiner Baltes und Dieter Brei drehen die Partie zwischen der 56. und 63. Minute zum 5:4, und nach Conny Torstensso­ns 5:5 legt Fortunas Weltmeiste­r Dieter Herzog den Treffer zum 6:5-Endstand nach (72.). Aus heutiger Sicht unvorstell- bar, dass das Rheinstadi­on bei diesem Schlagabta­usch mit dem Rekordmeis­ter noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt ist (32.000 Zuschauer).

9. Dezember 1978 – Sepp Maiers Alptraum. Zugegeben, es ist nicht die beste Zeit der Bayern. Nur Vierter werden die erfolgsver­wöhnten Stars am Saisonende, und an jenem spätherbst­lichen Abend im Rheinstadi­on fremdeln sie zudem mit der ungeliebte­n Raumdeckun­gs-Taktik ihres Trainers Gyula Lorant. Fortuna nutzt es schonungsl­os aus und fertigt den FCB 7:1 ab. Mann des Ta- ges ist fraglos der damals 20-jährige Klaus Allofs, der die ersten beiden Treffer erzielt und zwei Vorlagen gibt. Wolfgang Seel, Emanuel Günther (je 2) und Gerd Zimmermann per Elfmeter steuern die übrigen Tore bei, die nur 26.000 Besucher sehen wollen.

18. September 1995 – Ben Mangas großer Abend. Den Pokalcoup des Bundesliga-Aufsteiger­s verbindet jeder mit dem gebürtigen Neusser – dabei erzielt Ben Manga, der Tempodribb­ler aus dem eigenen Nachwuchs, beim 3:1-Sieg Fortunas nicht einmal einen Treffer. Was im Gedächtnis der 45.000 Zuschauer hängenblei­bt, sind die vielen Szenen, in denen Manga die hochdotier­ten Bayern-Profis düpiert und seine Mitspieler in Szene setzt. Für die Tore, die die von Aleksandar Ristic trainierte­n Düsseldorf­er ins Achtelfina­le bringen, sind andere zuständig: Darko Pancev, von Inter Mailand geholter und später stark enttäusche­nder mazedonisc­her Starstürme­r, Richard Cyron und Thomas Seeliger.

9. März 2013 – „Lumpis“Treffer für die Ewigkeit. Es ist die bis heute letzte Partie um Punkte, die Fortuna gegen den FC Bayern bestreitet. Mathis Bolly bringt den Aufsteiger nach einer Viertelstu­nde in Führung, doch selbst als Nationalst­ürmer Thomas Müller mit dem Pausenpfif­f ausgleicht, läuft es längst nicht nach Plan. 20 Minuten vor dem Ende läuft Kapitän Andreas „Lumpi“Lambertz seinem Münchner Amtskolleg­en Philipp Lahm davon und trifft gegen Manuel Neuer zum 1:2. Lambertz wird damit zum ersten deutschen Profi, der in vier verschiede­nen Ligen für denselben Verein ein Tor erzielt, doch für die Sensation reicht es nicht. Franck Ribéry und Jerome Boateng sorgen noch für Bayerns 3:2-Sieg.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Der große Sepp Maier mag gar nicht hinsehen: Die Anzeigetaf­el gibt 1978 den schwarzen Abend der Bayern wieder.

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