Rheinische Post Hilden

Schafdamen tragen jetzt Sommerfris­ur

- VON ILKA PLATZEK

Die Schur von Lilly, Selma und Luise auf dem Abenteuers­pielplatz war wieder gut besucht.

HILDEN Seit vielen Jahren ist die Schafschur auf dem Abenteuers­pielplatz ein öffentlich­es Spektakel: Gestern Nachmittag war es wie- der so weit: Die drei Schafdamen des Vereins, Lilly, Selma und Luise, wurden profession­ell von ihrer Wolle befreit. Unter den Augen zahlreiche­r Kinder, Eltern und Großeltern machte sich Adalbert Zirr ans Werk. Der gelernte Landwirt, Handwerker und Schafscher­er, rückte Lilly, (13) mit der elektrisch­en Schermasch­ine zu Leibe. Er kommt einmal im Jahr zum ASP, um die Tiere zu scheren. Das sei notwendig und völlig schmerzfre­i, versichert­e der Schäfer. Die Schafdame ließ sich die Prozedur gleichmüti­g gefallen: Entspannt saß sie auf ihrem Hinterteil und wurde nach und nach entblätter­t. Fasziniere­nd für die Kinder, dass unter der filzigen Verpackung ein deutlich schmaleres Exemplar zum Vorschein kam. Auch der Vorsitzend­e der Freizeitge­meinschaft, Rainer Hack und sein Stellvertr­eter Franz Weinelt, schauten fasziniert zu. „Ich gucke mir auch noch die Schur des dritten Schafs an“, versprach Weinelt. Die beiden Vorstände vertraten ASP-Geschäftsf­ührer Bodo Seume, der gerade im Urlaub ist: „Herr Zirr versucht, die Wolle am Stück herunterzu­bekommen“, erklärte derweil Betreuerin Susanne Westerhoff den Kindern. Und er macht das ganz vorsichtig. Das tut denen nicht weh.“Die Kleinsten auf den Armen ihrer Mütter sind skeptisch, einige mögen gar nicht hingucken. – Kaum war Lilly entblätter­t, stürzten sich die etwas größeren Kinder auf die Wolle und rissen sich möglichst große Stücke davon ab. Luise, Heidschnuc­ke, Mutter von Lilli und die nächste, die einen modischen Kurzhaarsc­hnitt verpasst bekommt, blökt klagend, lässt sich dann aber auch mit wenig Gegenwehr scheren. Jahresprak­tikantin Selina Brandt krault ihr während der Prozedur den Kopf.

Die Wolle der Schafe wird in einer Schubkarre gesammelt.. Fettig ist sie und ziemlich schmutzig. Adalbert Zirrs Hände glänzen schon. „Da ist Lanolin drin“, sagt er. Das Fett im Fell schützt die Tiere vor Nässe und Kälte. Die Kinder auf dem Abenteuers­pielplatz konnten sich selbst davon überzeugen. „Die wird zuerst in Kissenbezü­gen in der Waschmasch­ine gewaschen und später als Kissenfüll­ung verarbeite­t, gesponnen oder zum Filzen genutzt“, erzählt Susanne Westerhoff. Sie assistiert dem Schafscher­er und hilft ihm bei der Pediküre: Westerhoff hält die Beine, Zirr bringt die Paarhufe mit dem Messer in Form.

Gut 120 Leute sind gestern gekommen. Sie haben die Schur beobachtet, Gegrilltes und kalte Getränke genossen. Franz Kresse war mit seinem Enkel Max da und hat gleich den nächsten Termin klar gemacht: „Morgen um 16 Uhr kommen wir zum Ponyreiten.“

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