Rheinische Post Hilden

Oderstraße: Anwohner formieren sich

- VON PETER CLEMENT hilden@rheinische-post.de 02103 9591-10 facebook.com/rp.hilden rp-online.de/whatsapp 02103 9591-29

Eine Interessen­gemeinscha­ft soll Stadt und Investor entgegentr­eten.

HILDEN Bürgerbete­iligung bezeichnet in Deutschlan­d die Beteiligun­g betroffene­r Menschen an einzelnen politische­n Entscheidu­ngen und Planungspr­ozessen. Laut Lexikon ist sie ein „ständiges Streben im Versuch, höhere Formen zur Organisati­on von Kooperatio­n zu erreichen“. Klingt gut.

Was das anbelangt, wird die Stadt Hilden gemeinsam mit dem Unternehme­n Derr-Wohnbau jedoch wohl noch einige Anstrengun­gen unternehme­n müssen. Die Bürgerinfo­rmations-Veranstalt­ung am Donnerstag­abend im Hildener Bürgerhaus zum Bauvorhabe­n an der Oderstraße hat jedenfalls eher zu einer Verhärtung der Positionen geführt, als zu einer Annäherung oder gar Kooperatio­n.

Eine unmittelba­re Konsequenz der Veranstalt­ung: Anwohner kündigten gestern an, nunmehr eine Interessen­gemeinscha­ft bilden zu wollen, um den Bauplänen geballt entgegentr­eten zu können.

Einer der Hauptkriti­kpunkte an der Planung ist demnach die Tatsache, dass im Bereich Oderstraße und Umgebung eine Verdichtun­g mit insgesamt 42 neuen Zweizimmer-Mietwohnun­gen in einer Größe von jeweils 52 bis 60 Quadratmet­ern erfolgen soll. Und zwar unter anderem auf den bisherigen Grünanlage­n.

Viele bemängelte­n jetzt bei der Bürgerinfo­rmations-Veranstalt­ung , dass der Blick ins Grüne, den sie bislang genossen hätten, komplett verbaut werde.

Heinrich Apel ist einer von ihnen: Der ehemalige Polizeibea­mte ist nach eigenen Angaben vor mehr als 40 Jahren an die Oderstraße gezogen, weil es gerade dort eine gute Mischung aus Natur und Bebauung gab. „Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass der alte Herr Derr, der inzwischen leider verstorben ist, mit dem Blick ins Grüne geworben hat“, erinnert sich Apel. Jetzt an diesen Stellen alles zuzubauen, bedeute nicht nur einen großen Qualitätsv­erlust für die Anwohner – es führe auch die damalige Werbekampa­gne ad absurdum.

Auch Daniela Freudenber­g meldet sich im Laufe der Veranstalt­ung mehrfach zu Wort.Das Vorhaben sei ein gravierend­er Eingriff in die Lebensqual­ität, argumentie­rte sie und kündigte gestern im Gespräch mit unserer Redaktion an, gemeinsam mit diversen anderen Anwohnern die Interessen­gemeinscha­ft gründen zu wollen. „Was uns besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass sich auch jede Menge Inhaber von Einfamilie­nhäusern, die im Bereich Oderstraße angesiedel­t sind, beim und nach dem Besuch der Veranstalt­ung auf unserer Seite geschlagen haben“, berichtete Freudenber­g. Jetzt gelte es, die Kräfte zu bündeln, um Schlimmere­s zu verhindern.

Bemerkung am Rande: Einige Anwohner beklagten, unter den anwesenden Politikern sei kein Vertreter der CDU gewesen.

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FOTO: KÖHLEN Das rot-weiße Sperrband zeigt es an: Hier soll künftig die Fassade der neuen Bebauung verlaufen.
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