Rheinische Post Hilden

Kaffee, der nach Pfirsich schmeckt

- VON ISABEL KLAAS

Im „Kreativcaf­é mit Liebe“in der Monheimer Altstadt führt ein Fachmann in die Kaffee-Zubereitun­g ein.

MONHEIM „Da schmeckt man doch deutlich Limone und Pfirsich heraus“, sagt Ralph Steinke. Seine Zuhörer zögern, denn Steinke spricht nicht etwa von Wein, dem Aromen von Tabak bis Stachelbee­re nachgesagt werden. Er spricht von Kaffee. Und dessen besondere Zubereitun­g gewinnt derzeit immer mehr an Kultstatus hierzuland­e. Deshalb bietet das „Kreativcaf­é mit Liebe“an der Turmstraße in Monheim jetzt in gemütliche­r Atmosphäre Seminare an, die lehren, wie man den Wachmacher richtig aufbrüht, um den größten Genuss zu haben. Und worauf man beim Kauf achten sollte.

Vorweg sei gesagt: Industrie-Kaffee ist laut Steinke meist überröstet. „Was man da schmeckt, sind Röstaromen, nichts anderes“, sagt der Fachmann. Deshalb müssen wir ihn auch mit Milch und Zucker trinken. Ein guter Kaffee braucht das nicht.“Wer sein morgendlic­hes Getränk zudem durch eine normale Maschine laufen lässt, gilt eindeutig als Banause. All die Pads-, Tabs- und Kapsel-Liebhaber dürfen sich einreihen.

Beim Kaffee-Experten Steinke wird nur im Filter aufgegosse­n. Allenfalls kommt die Drücke- oder Bistro-Kanne zum Einsatz. Genau ein Liter Wasser auf 60 Gramm Kaffee bringt das optimale Ergebnis, sagt der Fachmann. Das Wasser soll zwischen 88 und 96 Grad heiß sein und nicht kochen. Am besten, man feuchtet das Pulver im Filter mit 50 Milliliter Wasser an, läßt ihn kurz ruhen, ehe man langsam schneckenf­örmig aufgießt. Genau vier Minuten Zeit pro Tasse sollte man sich dafür nehmen, um das Aroma optimal zur Wirkung zu bringen. Den Malgrad des Pulvers gilt es selbst zu finden: nicht zu grob und nicht zu fein, und immer frisch hergestell­t. Denn nach zehn Minuten ist das Aroma verflogen. Und da bitte auch nicht Mutters alte Krups-Maschine mit ihrem rotierende­n Messer einsetzen, sondern eine Mühle mit einem Keramik-Malwerk! Hat man dann noch die richtige Bohne – am besten „fair gehandelt“aus kleinen Anbaugebie­ten –, steht dem uneingesch­ränkten Genuss nichts mehr im Wege.

Seminartei­lnehmer Sebastian staunt nicht schlecht. „Ich arbeite bei der Feuerwehr. Und da trinken wir sehr viel sehr schlechten Kaffee“, gesteht er. „Ich will hier einfach mal erfahren, wie man schönen Kaffee macht.“Gaby hat schon viel guten Kaffee getrunken. „Aber wenn ich den selbst aufbrühe, schmeckt der mir nie so richtig“, sagt sie. Nach dem Seminar im Kreativcaf­é wird das anders sein. Natürlich kommt es immer auch auf den subjektive­n Geschmack des Kaffeetrin­kers an. Die Teilnehmer des Seminars lernen, dass es umgehend nach der Ernte gewaschene und geschälte Bohnen gibt und welche, die mitsamt Fruchtflei­sch getrocknet werden, so dass die Aromen Zeit haben, in den Kern zu ziehen. Je nach Methode ist der Kaffee nachher honigsüß oder erinnert eher an Bitterscho­kolade.

Die Café-Betreiberi­nnen Simone Windges und Miriam Winzer bieten in ihrem Laden mehrere Sorten an, deren Herkunft sich von der Ernte bis zur Röstung nachvollzi­ehen lässt. Da bekommt der Kaffee aus Äthopien etwa so ansprechen­de Attribute zugeschrie­ben wie Erdbeere oder Milchschok­olade. Probieren kann man vor Ort an der Turmstraße – oder auch packungswe­ise kaufen. Das nächste Seminar ist am Freitag, 21. September, 18 Uhr. Es dauert zwei Stunden. Die Teilnahme kostet inklusive mehrerer Snacks, Verkostung und Probepacku­ngen für zu Hause 69 Euro. Mehr unter www.cafemitlie­be.de.

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