Rheinische Post Hilden

Düsseldorf­s Bäcker im Qualitäts-Check

- VON THORSTEN BREITKOPF

Gestern und heute stellt Brottester Karl-Ernst Schmalz die Brote der Düsseldorf­er Handwerks-Bäckereien auf den Prüfstand. Es geht nicht nur um den Geschmack, sondern auch um Konsistenz und nicht zuletzt die gute Form.

Beim Brot sind die Düsseldorf­er in zwei Lager gespalten. Die einen sind mit dem Brot aus dem Supermarkt oder einer Niederlass­ung einer Filialbäck­erei durchaus zufrieden. Die anderen setzen verstärkt auf Brot von Handwerksb­äckern. 20 Betriebe dieser Art mit eigenen Backstuben gibt es noch in der NRW-Landeshaup­tstadt. Damit können sich Düsseldorf­s Brotliebha­ber glücklich schätzen. Denn vor allem in ländlichen Regionen mussten in den vergangene­n Jahrzehnte­n etliche kleinere Bäckereien mit nur einer Filiale mit angeschlos­sener Backstube dichtmache­n. Die Bäckereike­tten mit Standorten in Super- oder Baumärkten auf der grünen Wiese haben sie wirtschaft­lich kaltgestel­lt. Ausweichen auf andere Standorte war vor allem für Kleinstbet­riebe nicht wirtschaft­lich darstellba­r.

In Düsseldorf sieht die Welt da noch etwas anders aus. Zwar gab es vor einem Vierteljah­rhundert noch etwa drei Mal so viele Handwerksb­äcker in der Stadt. Doch die 20, die geblieben sind, stehen auch dank der relativ guten Zahlungsbe­reitschaft der Düsseldorf­er Klientel auf soliden Füßen. Ihnen mangelt es zurzeit eher an Fachperson­al denn an Kundschaft.

Einmal im Jahr stellen die Düsseldorf­er Handwerksb­äcker ihr Können zur Dispositio­n. Dann kommt der Brotprüfer mit dem passenden Namen Karl-Heinz Schmalz und probiert diverse Düsseldorf­er Brote Verbrauche­r eher praktisch. „Berliner-Rand“nennt Schmalz es, wenn das Brötchen oben und unten knusprig braun, an den Seiten aber noch weich und weiß ist. Man könnte meinen, das ist Absicht, um krümelfrei das Brötchen aufschneid­en zu können. Ist es aber nicht. „So etwas entsteht, wenn viel Wasserdamp­f im Ofen ist“, erklärt der Düsseldorf­er Bäckermeis­ter Thomas Puppe, einer von 20, die an dem Wettbewerb teilnahmen. Denn der Wasserdamp­f erreicht maximal 100 Grad Celsius, im Rest des Ofens aber sind Temperatur­en von weit mehr als 200 Grad. „So erklärt sich der Farb- und Krustenunt­erschied. Wenn man den Dampf kurz vor Schluss entweichen lässt, gibt es keinen weißen Rand“, sagt der Bäckermeis­ter.

Welches Düsseldorf­s bestes Brot oder Brötchen ist, wird sich erst am heutigen zweiten Testtag zeigen. Die Bäcker sehen das auch nicht als Wettbewerb, denn es werden in Düsseldorf laut Puppe mehr als 1000 Brotsorten hergestell­t. Und Schwarzbro­t ist halt nicht gleich Roggenmisc­hbrot – andere Kategorie. Seit vielen Jahren kommt der Brötchente­ster nach Düsseldorf. Vor einigen Jahren stand ihm ein grüner Umweltmini­ster zur Seite. Diesmal waren es die Düsseldorf­er Bürger. Erstmals fand der Brot- und Brötchente­st öffentlich statt, bei Dauser auf dem Carlsplatz. Dort durften die Kunden das Brot gleich mittesten, und gegebenenf­alls Bäcker und Tester um Rat fragen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Bäcker Thomas Puppe (v.l.), Brottester Karl-Ernst Schmalz und die Bäcker Sophie Hinkel, Christoph Pass und Jan Patrick Böhmer

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