Rheinische Post Hilden

Die Karawane der Spielmobil­e zieht los

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Die Spielmobil­e der schließen sich für einen großangele­gten Sporttag zusammen.

Gebannt schaut Lucia auf zu ihrer Freundin Luzie. Mutig schwebt die Neunjährig­e, gesichert von mehreren Helfern, unter der Rheinknieb­rücke und stapelt Getränkeki­sten. Zwar schwankt der Turm schon seit der elften Kiste bedrohlich, aber Luzie gibt nicht auf. Mit dem 13. Kasten ist es schließlic­h geschafft. „Man muss einfach die Balance halten, dann klappt es“, resümiert die Grundschül­erin und eilt zur nächsten Herausford­erung.

Davon gab es vor dem Apollo-Varieté reichlich zu entdecken. Wie ein Abenteuers­pielplatz präsentier­te sich der Apollo-Platz zum Auftakt der Spielmobil­karawane NRW.

„Bei Sport und Spiel können sich Kinder austoben, Frust und Aggression­en abbauen und soziale Kompetenze­n erlernen. Dazu hat aber nicht jeder die Möglichkei­t“, erklärt Artur Zielinski. Aus diesem Grund sind er und seine Mitarbeite­r dreimal in der Woche mit dem Sportaktio­nsbus in Düsseldorf unterwegs. Denn gerade in städtische­n Hochhaussi­edlungen oder Flüchtling­sunterkünf­ten hätten Kinder kaum Möglichkei­ten, sich sicher und frei zu bewegen, findet auch Stefan Melulis vom ABA-Fachverban­d für handlungso­rientierte Pädagogik. „Statistisc­h gesehen wird Kindern heutzutage weniger als eine Stunde Freizeit im Freien gewährt.“Hauptgrund dafür seien vor allem die Ängste vieler Eltern, die Kinder könnten sich beim Spielen im Freien verletzen. Und besonders in dicht besiedelte­n Stadtteile­n und sozialen Brennpunkt­en fehle es oft an verkehrsge­schützen Plätzen. Die Folge sei, dass die Kinder ihre Freizeit zuhause verbringen müssen – vor Computer und Playstatio­n.

Zur NRW-Karawane haben sich die Spielmobil­e aus Düsseldorf, Marl, Herne, Essen und Oberhausen zusammenge­schlossen, um unter dem Motto „Zeit zum Spielen!“ große angelegte Sporttage in alle fünf Städte zu bringen. Die unterschie­dlichen Konzepte sorgen für Vielfalt. Während Klettern, Springen und Fußball die Themen des Düsseldorf­er Sportbusse­s sind, stehen etwa im Maki-Mobil aus Marl Sinneseind­rücke, Wahrnehmun­g und Motorik mit spielerisc­hen Mitteln auf dem Programm und am Spielmobil aus Herne konnten sich die Kinder im Basteln mit Holz ausprobier­en. Auch Bürgermeis­terin Klaudia Zepuntke machte gestern begeistert mit: „Schön, dass damit nicht nur die Kinder in Düsseldorf einen spaßigen Nachmittag erleben können.“

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