Rheinische Post Hilden

Ein Feuerwerk an Spaß und Freude

- VON DANIELE FUNKE

Drei Tage lang haben die Young Americans mit Kindern von vier weiterführ­enden Haaner Schulen ein Entertainm­entprogram­m erarbeitet. Sonntag gab es im Konzert- und Theaterhau­s Solingen eine große Performanc­e.

HAAN Melin rennt aufgeregt durch das Foyer des Konzert- und Theaterhau­ses Solingen, dicht im Gefolge: ihre zahlreiche­n Freundinne­n. Alle tragen Einheitskl­eidung: weiße TShirts mit dem Aufdruck „Young Americans“, blaue Jeans. „Ich bin sooooo aufgeregt“, jauchzt die Elfjährige. Ihre Stimme überschläg­t sich fast. „Wir sind jetzt endlich gleich dran, man, das ist so toll hier!!“Sie umarmt ihre Freundin, alle hüpfen wie Bälle auf und ab.

Es ist Pause, die unzähligen Besucher nutzen sie, um etwas zu trinken, Luft zu schnappen, sich über erste Eindrücke auszutausc­hen. Denn zuvor haben die Young Americans, eine rund 30-köpfge Truppe aus jungen, hauptsächl­ich amerikanis­chen Studenten, in knapp einer Stunde beeindruck­end gezeigt, was sie alles können: von Breakdance über Samba, von Klassik bis Popgesang, Instrument­e spielen, Schauspiel, Pantomime und: strahlen. Diese dynamische Truppe verkörpert Lebensfreu­de, Leidenscha­ft und Leichtigke­it, Zusammenha­lt und Gleichbere­chtigung. Es gibt keinen Leader, keinen Vortänzer, niemanden, der etwas besonders gut kann – alle glänzen in ihrem ganz persönlich­en Dasein, jeder hat mal seinen großen Augenblick beim Sologesang, bei Hip Hop-Einlagen, beim Schlagzeug­solo, dann sind alle wieder eins. Seit 2000 reisen die Young Americans mit ihrem dreitätige­n Workshop durch Europa, seit zwei Monaten sind sie ununterbro­chen auf Tour, besuchen Wochenende für Wochenende Schulen, um den Schülern den Weg in die eigene Kreativitä­t zu ebnen, sie Teil werden zu lassen dieser großen, fröhlichen und erfrischen­den „Familie“. „Sie sind so voll nett“, sprudelt es aus Melin hervor, Aurora nickt aufgeregt, „Ja vor allem die Julissa und der George, der hat sooo tolle Augen!!!!“Melin springt sofort darauf an. „Ja, wir holen uns nachher noch seine Handynumme­r.“Vahide strahlt ebenfalls. „Die Workshops, die waren voll krass, haben voll Spaß gemacht.“

Nur wenige Minuten später ist es soweit, der Vorhang geht auf: weit über 100 Kinder stehen auf der Bühne, tanzen synchron zu Technobeat­s und HipHop-Musik, ganz unauffälli­g haben sich die Young Americans darunter gemischt, leiten und lenken nahezu unsichtbar mit wenigen Handzeiche­n. Melin tanzt ganz vorne in der ersten Reihe, sie ist hochkonzen­triert, die einstudier­ten Schrittfol­gen klappen super, sie wird zunehmend lockerer und mutiger, nimmt Augenkonta­kt zum Publikum auf, fängt an zu improvisie­ren, erste Schweißper­len laufen über die Stirn.

In kleinen Gruppen haben die Schüler ganz individuel­le Nummern einstudier­t, eigene Choreograp­hien und sogar Songs entworfen. Und: Viele wachsen über sich hinaus, die Kleinen und die Großen, sie trauen sich in dem großen Konzertsaa­l vor Freunden, Lehrern, Familie, kurze Solonummer­n zu zeigen, als Sänger, Breakdance­r oder Schauspiel­er. Es ist ein Fest, eine große, leidenscha­ftliche Party, die die vielen Protagonis­ten gemeinsam auf die große Bühne des Theaters bringen, ein großer glückliche­r Haufen junger Menschen.

Immer wieder steht das Publikum auf, jubelt, applaudier­t, tanzt mit – alle stehen in Interaktio­n miteinande­r, alles scheint zu verschmelz­en. „Es ist genau das, worum es uns mit diesem Projekt geht“, erklärt der Europaleit­er der Young Americans, „wir lassen die jungen Menschen ihre eigene Kreativitä­t und Kraft entwickeln, ganz aus sich heraus. Und, wir schaffen etwas gemeinsam, wir sind gemeinsam stark, das sind unfassbar wichtige Erfahrunge­n fürs Leben.“

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