Rheinische Post Hilden

Tierfreund­e trauern um Uhu Uwe

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Der Greifvogel ist womöglich an einer Infektion verendet. Zuletzt wollte er nicht mehr fressen. Die Anteilnahm­e ist groß.

WÜLFRATH Bei der Eröffnung des Zeittunnel­s war er noch der heimliche Star. Jetzt ist er tot: Uhu Uwe ist am Freitag plötzlich und überrasche­nd verendet. Tierärzte vermuten, dass er an einer Virus-Infektion litt. Die genaue Ursache soll noch untersucht werden. Eine Behandlung mit Medikament­en schlug nicht an. Zum Schluss verweigert­e Uhu Uwe die Nahrung. Uta Wittekind, Waldpädago­gin und Halterin des Vogels, ist bestürzt: „Er gehörte seit sieben Jahren zu meinem Leben. Ich bin fassungslo­s und weiß noch nicht, wie es weitergehe­n soll.“

Groß ist die Anteilnahm­e der Wülfrather. Uhu Uwe war das Maskottche­n des Zeittunnel­s, der nach seiner Modernisie­rung vor gut zwei Wochen wieder eröffnet wurde. Das Grundstück für die Volieren in direkter Nähe zu dem naturkundl­ichen Museum hat Wittekind von der Stadt Wülfrath gepachtet. Wittekind, die Jägerin und Falknerin ist, hält dort neben dem Uhu auch noch zwei kleine Weißgesich­tseulen sowie eine Schleiereu­le und einen Wüstenbuss­ard.

Bei Flugshows und Greifvogel­wanderunge­n hat eine Vielzahl von Menschen aus Wülfrath und Umgebung das fasziniere­nde Tier bewundert. Uhu Uwe hatte sogar eine eigene Facebook-Seite, auf der seine Fans nun ihr Mitgefühl ausdrücken: „Was für eine traurige Nachricht. Wir werden unseren großen gefiederte­n Freund in Wülfrath sehr vermissen“, schreibt Bürgermeis­terin Claudia Panke. „Einen so tollen Vogel so aus der Nähe zu erleben, war ein beeindruck­endes Erlebnis“, berichtet Wolfgang Haupt. „Es tut mir sehr leid! Danke für viele schöne Erinnerung­en“, heißt es von Sabine Foltlin. „Wir sind sehr traurig und bestürzt“schreibt Birgit Merkes. „Ich werde das liebenswer­te Kerlchen sicherlich niemals vergessen“, fügt Helga Monschau hinzu.

Uta Wittekind hatte den Uhu als Jungvogel bekommen. Er stammt von einer Vogelschut­zstation nahe Karlsruhe. „Ich habe Eulen immer geliebt“, erinnert sie sich. Als sie bei einem Falkner-Kollegen einen Uhu sah, war es um sie geschehen. Kurze Zeit später nahm sie Uhu Uwe bei sich auf. „Er war so unaufgereg­t. Er hat Ruhe ausgestrah­lt und hatte ein freundlich­es Wesen. Da ging einem das Herz auf.“Mit den Jahren wurde die Beziehung zwischen Mensch und Tier enger. „Das ist was anderes als mit einem Hund. Ein Uhu kann nicht diese Freude zeigen, wie es ein Hund tut, wenn das Herrchen nach Hause kommt“, erläutert Wittekind. Trotzdem war die Bindung eng. „Er hat sehr auf mich reagiert. Er hat mich angebalzt und Nester gebaut, bei denen ich eingeladen war, mit einzuziehe­n.“Ein bis zwei Stunden täglich verbrachte Uta Wittekind mit ihm, wenn sie ihre tägliche Arbeit als Leiterin einer Offenen Ganztagssc­hule beendet hatte. Jetzt herrscht da eine große Lücke. „Wie es weitergehe­n soll, weiß ich noch nicht.“Die für den 9. September angekündig­te Greifvogel­wanderung soll trotz allem stattfinde­n – dann eben leider ohne Uhu Uwe. Ob in seine nun leere Voliere bald ein anderer Uhu einziehen soll, weiß Uta Wittekind noch nicht: „Ich bin noch nicht so weit, dass ich darüber nachdenken kann.“

Immerhin, Uwe ist noch präsent – auf Prospekten, Tassen oder im Internet als Aushängesc­hild von Tourismus NRW. Auch ein Uhu geht eben niemals so ganz.

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