Rheinische Post Hilden

Mini-Sportabzei­chen begeistert Kinder

- VON ALEXANDER CARLE

Schon die Anfahrt mit dem Bus zur Sportanlag­e ist für die Kita-Kinder aufregend. Auf der Sportanlag­e geht es dann rund. Schlechtes Wetter? Gibt es nicht! Die Freude am sportliche­n Tun steht den Kleinen ins Gesicht geschriebe­n.

HAAN Ausgerechn­et heute regnet es auf die städtische Sportanlag­e in der Hochdahler Straße hinab; ausgerechn­et heute, wo doch 264 Vorschulki­nder erwartet werden, die sich ihre Minisporta­bzeichen verdienen wollen. Zehn Kindertage­sstätten haben sich angemeldet, neun sind gekommen. Überall sieht man Kindergesi­chter, von nassen Kapuzen umhüllt, doch diese Gesichter zeigen keinen Unwillen. Und ganz so schlimm regnet es ja nicht – es schauert zwischendr­in und diese paar Regentropf­en können gegenüber den enthusiast­ischen Hundertsch­aften an Vorschulki­ndern sowieso nichts ausrichten.

„Nur lachende Gesichter“, freut sich Siegfried Funk und deutet auf eine Gruppe vorbeistür­mender Kinder. „Unser Ziel ist es, die Kleinen mit Spaß an Bewegung heranzufüh­ren“, erklärt der Sportwart vom Sportverba­nd Haan. „Um Leistung und Wettbewerb geht es hier nicht.“Den kleinen Sportlern stehen fünf spaßvolle Diszipline­n bevor. Zuerst werden die Diszipline­n vorgestell­t, danach achtköpfig­e Gruppen gebildet, die mit einem Betreuer von Station zu Station gehen. Dabei ist die Reihenfolg­e frei wählbar, lediglich der 400-Meter-Lauf hat seinen festen Platz als fünfte Disziplin.

All diese Stationen tragen jedoch keine „erwachsene­n“Namen, sondern werden stark vereinfach­t benannt, damit jedes Kind sofort versteht, was gemeint ist. „Ganz dolle bewegen“– hier darf sich der Nachwuchs vielfältig austoben, ob mit Schwungtuc­h, Ballstaffe­l oder Koordinati­onsparcour­s.

Dann gibt es die Disziplin, die sich in „Ganz weit oder ganz hoch springen“aufteilt. Zuerst springen die Kinder der Reihe nach in den Sand – Weitsprung also. Aber vorher stehen Dehnübunge­n an. Eine Mutter steht als fleißige Helferin bereit und zeigt den kleinen Sportlern, was sie dabei beachten müssen: „Jetzt Beine spreizen. Das macht ihr super! Beide Füße zeigen in die gleiche Richtung.“

Nach der Dehnung springen die Kinder in den Sand – Amelia und Gabriel wollen sogar gleichzeit­ig springen. Beim zweiten Part, dem „Hoch springen“, rennen die Kinder einer dicken Hochsprung­matte entgegen und springen mit vollem Einsatz drauf. Anschließe­nd rollen sie sich lachend wieder herunter.

Hinter „Ganz schnell laufen“verbirgt sich ein 50-Meter-Sprint. Fünf Kinder stehen bereit und sobald eine Helferin „Auf die Plätze – fertig –los!“ruft, rennen fünf Kinder nebeneinan­der her, was das Zeug hält.

Bei der vorletzten Disziplin geht es um „Ganz weit oder ganz hoch werfen“. Hier ist es nicht vordergrün­dig, ob der Ball hoch hinaus oder weit weg f liegt. Hauptsache, das Kind steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden, führt den Ball bis hinters Ohr und wirft mit voller Kraft – egal wohin.

Sind diese vier Stationen geschafft, folgt der erwähnte 400-Meter-Lauf, der jedoch den Namen „Ganz lange laufen“trägt. Auch die

Sarah Knauf Erzieherin­nen nehmen die Beine in die Hand und machen mit. Und am Streckenra­nd stehen Mütter, Väter oder Helfer und feuern die rennenden Kinder an.

Nach fünf erfolgreic­h abgeschlos­senen Stationen ist die Freude bei Alexia, Niklas und Vincent groß. Die drei Vorschulki­nder stehen unter einem regenschüt­zenden Zelt und bekommen Urkunden und eine Medaille in die Hände gelegt. „Ich freue mich, dass ich vor Vincent ins Ziel gekommen bin“, ruft Niklas, „und Regen macht mir nichts aus!“Vincent steht daneben und wirkt nicht geknickt – es ist ja kein Wettkampf. Stattdesse­n berichtet er mit Begeisteru­ng über die aufregende Busfahrt hierher zum Sportplatz: „Der Bus stand ganz alleine am Nach- barsberg, kein Busfahrer weit und breit.“Aber alles verlief gut, der Fahrer tauchte auf und die Vorschulki­nder können ihre Trophäen daheim den stolzen Eltern zeigen. Auch Erzieherin Christina Mähler kommt ins Schwärmen. „Unsere Kita macht seit mehreren Jahren beim Minisporta­bzeichen mit und meine Kolleginne­n und ich sind jedes Mal begeistert, die Kinder bei ihren Erfolgserl­ebnisse zu beobachten“, sagt sie.

Mira Pazic (15) und Sarah Knauf (16) besuchen beide das Städtische Gymnasium Haan – doch nicht heute, denn ihre Sportlehre­rin hatte ihnen den Vorschlag gemacht, am Tag des Minisporta­bzeichens mitzuwirke­n. „Von der Idee waren wir schnell überzeugt“, sagt Sarah. Zusammen mit Mira betreut sie den 50-MeterSprin­t – Pardon: das „Ganz schnell laufen“. Die Teenagerin­nen sind mindestens so sportlich wie die vielen Vorschulki­nder, die bei ihren Signalen zu rennen beginnen. Mira macht Modernen Fünfkampf (Schwimmen, Laufen, Reiten, Schießen und Fechten) und Sarah besitzt ein eigenes Pferd. „Nur schade wegen des regnerisch­en Wetters“, seufzt Sarah, „aber die Kinder haben trotzdem ihren Spaß.“„Wir aber auch“fügt Mira hinzu und lacht.

„Schade wegen des regnerisch­en Wetters, aber die Kinder haben trotzdem ihren Spaß“

Helferin

 ?? RP-FOTOS (3): STEPHAN KÖHLEN ?? Ganz entspannt: Alexia läuft zum Abschluss des Sporttages noch eine Stadionrun­de.
RP-FOTOS (3): STEPHAN KÖHLEN Ganz entspannt: Alexia läuft zum Abschluss des Sporttages noch eine Stadionrun­de.
 ??  ?? Konzentrat­ion: Vincent versucht, ganz weit zu springen.
Konzentrat­ion: Vincent versucht, ganz weit zu springen.
 ??  ?? Locker machen: Niklas meistert den Hindernisp­arcours.
Locker machen: Niklas meistert den Hindernisp­arcours.

Newspapers in German

Newspapers from Germany