Rheinische Post Hilden

Hildener feiern Diamantene Hochzeit

- VON ILKA PLATZEK

Gerd und Ursula Angen-Endt blicken auf 60 glückliche Ehejahre zurück.

HILDEN Sie ist 79, er 83 Jahre alt. In der Besteckfab­rik Heimendahl und Keller lernten sich die gebürtigen Hildener 1955 kennen. „Seit dem Betriebsau­sflug waren wir richtig zusammen“, sagt sie. Da war Ursula erst 16 und Gerd 20 Jahre alt. Ihre Eltern kannten sich, man war sich also nicht wirklich fremd.

Geheiratet haben sie dann 1958, mit Erlaubnis der Eltern, da die Braut noch minderjähr­ig war. „Ein Kind war unterwegs, da mussten wir heiraten“, sagt Ehefrau Ursula und fügt hinzu: „Bereut haben wir das nie.“Bevor der Sohn unterwegs war, fuhr das junge Paar gerne mit einem Motorrolle­r – einer „Lambretta“– durchs Bergische Land, wobei er für sie romantisch­e Vico TorrianiSc­hlager sang. Gerd Angen-Endt war Bestecksch­leifer, sie arbeitete als Packerin.

Viel Zeit für Freizeitve­rgnügun- gen hatten sie als junge Eltern dann nicht mehr: „Ganz unten haben wir angefangen“, betont sie: „Erst haben wir bei den Eltern gewohnt. Unsere erste Wohnung war der Ziegenstal­l, den er in eine 1-Zimmer-Wohnung umwandelt hat.“Ihr Ziel: Ein Eigenheim. Darauf wurde eisern gespart.

Gerd Angen-Endt war immer der Vorausscha­uende, „der Vernünftig­e“, wie sie sagt. Wohl auch, weil er seit einem Unfall 1939, bei dem eigentlich nur die Hüfte ausgekugel­t war, in der Folge unter KnochenTBC litt und sein Leben lang stark gehandicap­t war. Nach dem Krieg wuchs Angen-Endt vaterlos auf und verrichtet­e schon früh allerlei Arbeiten rund ums Haus.

Der junge Vater sattelte um auf Chemiefach­arbeiter bei Henkel, wo er mehr verdiente als als Schleifer. Sowie genug Eigenkapit­al da war, half er viel beim Hausbau. „Wir haben mit Einschränk­ung das Leben gemeistert“, betont er, und meint damit sowohl seine körperlich­e Behinderun­g, als auch die Einschränk­ungen, die das junge Paar auf sich nahm, um sich ein Eigenheim zu leisten.

1972 war es dann so weit: AngenEndts bezogen ein Reihenhaus am Dürerweg, wo sie mit Nachbarn und Freunden viele Feste gefeiert haben. Urlaubsrei­sen unternahm die kleine Familie ins benachbart­e Ausland oder innerhalb Deutschlan­ds. Erst im Ruhestand gönnten sie sich mehrere große Schiffsrei­sen.

Da hatte ihr Sohn ihnen bereits zwei Enkelinnen beschert, die wiederum je zwei Kinder bekamen, alles Jungs. Mit den Nachbarn feiern Angen-Endts am Donnerstag im Reihenhaus, mit der Familie und Freunden ist am Samstag eine Gartenpart­y beim Sohn geplant. Beide wünschen sich jetzt noch ein paar ruhige Jahre.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN 1958 heirateten Gerd und Ursula Angen-Endt – damals noch mit Erlaubnis der Eltern, weil die Braut noch jünger als 21 Jahre war.

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